Ofotenbahn

[450] Ofotenbahn, 1902 eröffnete norwegische Staatsbahn von Narvik nach der schwedischen Reichsgrenze (42 km) mit der gleichfalls als Staatsbahn in Schweden gebauten Fortsetzung nach Luleä und Gällivare (205 km). Der norwegische Teil der O. ist die nördlichste Bahn der Erde, ihr nördlichster Punkt liegt 2 km östlich von der Endstation Narvik auf 68° 77' nördlicher Breite. Die Bahn erreicht an der Reichsgrenze ihren höchsten Punkt mit 522 m ü.M. Sie folgt in ihrer Hauptrichtung dem steilen Fjällabhang auf der südlichen Seite des innersten Armes des Ofotenfjords, des Rombaken, dessen Ende in der Luftlinie nur 10 km von der Grenze entfernt liegt. Der geringste Krümmungshalbmesser beträgt 300 m, die höchste Steigung 17∙3, in der die 10 km lange Strecke bis zur Fjällhöhe bei der Reichsgrenze liegt, sonst nur 16‰. Auf der Bahn befinden sich 23 Tunnel mit einer Gesamtlänge von 4740 m. Sie liegen hauptsächlich auf den der Reichsgrenze benachbarten 20 km, wo ein Fünftel der Bahn im Tunnel läuft. Ferner waren weitläufige und kostbare Bauten nötig, um die Linie gegen Lawinen und Steinfall zu sichern; Schneeschutzanlagen (Schneeschirme) und Schnee-Einbauten sind in großer Ausdehnung angebracht.

Von den größeren sonstigen Arbeiten ist namentlich die Brücke beim Nordalsende zu nennen, deren Länge von 180 m auf 10 Öffnungen von je 18 m verteilt ist. Ihre Höhe über dem Talgrund beträgt 40 m, die Pfeilerhöhe 12–30 m; 6 Pfeiler sind liegend montiert und dann in die senkrechte Stellung gebracht.

Die Kosten der Bahn beliefen sich auf 9,410.000 K, wovon 500.000 K zum Ankauf von Gelände am Endpunkt der Bahn, Fagernäs, oder wie er jetzt genannt wird, Narvik Hafen, verwendet worden sind (vgl. Ztg. d. VDEV. 1903, S. 379/81).

Quelle:
Röll, Freiherr von: Enzyklopädie des Eisenbahnwesens, Band 7. Berlin, Wien 1915, S. 450.
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