Schönerer

[418] Schönerer, Matthias Ritter von, geboren 1807 zu Wien, gestorben 1881 daselbst, trat 1824 nach Beendigung der technischen Studien beim Bau der Eisenbahn Linz-Budweis (die erste Eisenbahn auf dem europäischen Festland) in den praktischen Dienst. 1829 bis 1832 war S. beim Bau der Pferdeeisenbahn Linz-Gmunden beschäftigt und unternahm gegen Ende der Dreißigerjahre wiederholt große Reisen nach England und Amerika, um sich im Eisenbahnwesen auszubilden. Nach seiner Rückkehr (1839) gründete er die Lokomotiv- und Waggonfabrik am Wiener Bahnhof der Gloggnitzer Bahn, die als Musteranstalt für alle nachfolgenden Anstalten dieser Art diente. S. hatte auch die erste Lokomotive bei der Firma Norris in Philadelphia bestellt, die als Modell für die ersten in Österreich gebauten Lokomotiven benutzt wurde. Seit 1839 war S. beim Bau der Lokomotiveisenbahn Wien-Gloggnitz beschäftigt, wurde im Frühjahr 1842 zum Betriebsdirektor dieser Eisenbahn ernannt, nachdem er 1846 auch die Baudirektorsstelle übernahm, und verblieb bei dieser Gesellschaft bis 1853. 1848–1849 leitete S. die großen Militärtransporte auf die Kriegsschauplätze nach Ungarn und Italien mit großer Umsicht. 1850 übernahm er den Bau mehrerer Teilstrecken der Semmeringbahn, nachdem er vorher schon verschiedene andere Eisenbahnlinien gebaut hatte. In seinem Testament widmete er hohe Beträge für eine Stiftung zu Gunsten verarmter und hilfsbedürftiger Eisenbahnbeamten sowie für die Errichtung eines Spitals für Eisenbahnbedienstete in Reichenau am Fuß des Semmerings.

Quelle:
Röll, Freiherr von: Enzyklopädie des Eisenbahnwesens, Band 8. Berlin, Wien 1917, S. 418.
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