Weichselbahn

[322] Weichselbahn, eine Eisenbahn in Russisch-Polen gelegen, jetzt zum nunmehrigen polnischen Staat gehörig, als Privatbahn konzessioniert, seit 1898 von Rußland verstaatlicht. Die Hauptlinie in der Länge von 434 Werst, eröffnet 1877, geht von der Station Kowel der russischen Südwestbahnen über die Warschauer Vorstadt Praga in der Richtung auf Danzig zum Anschluß in der Station Mlawa. In ihrem Lauf nimmt die W. auf: die Brest-Chelmer Staatsbahn in der Station Chelm und die Iwangorod-Dąbrowaer Bahn in der Station Iwangorod, von wo sie auch Verbindung mit der verstaatlichten Warschau-Terespoler Bahn durch die 57 Werst lange Seitenstrecke Iwangorod-Luków erreicht. Von der Station Praga-W. führt die ihr gehörende Warschauer Verbindungsbahn über die überbrückte Weichsel nach dem linken Ufer zur Station Warschau der normalspurigen Warschau-Wiener Bahn, ferner auf dem rechten Ufer zur Station Praga der Warschau-Terespoler Bahn. Außerdem zweigt von der Station Praga-W. ein Verbindungsgleis zum Bahnhof der St. Petersburg-Warschauer Linie der Großen russischen Eisenbahngesellschaft ab. Die Betriebslänge der W. beträgt 522 Werst (Tariflänge 511 Werst). Die W. ist eingleisig in der breiten Spurweite, sie besitzt ein zweites normalspuriges Gleis von 18 Werst Länge, auf der Verbindungsbahn 14 Werst und auf der Grenzstrecke Mlawa-Mlawka 4 Werst.

Die Gesamtkosten der Anlage beliefen sich auf 24,584.160 Metallrubel. Am 1. Januar 1912 ging die W. in den Besitz und die Verwaltung des Staates über. Die Abfindung der Aktionäre erfolgte auf Grund der Konzession.

Quelle:
Röll, Freiherr von: Enzyklopädie des Eisenbahnwesens, Band 10. Berlin, Wien 1923, S. 322.
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