Avenarius, Eduard

[15] Avenarius, Eduard. Eduard Avenarius war 1809 zu Halberstadt geboren, erlernte den Buchhandel zu Erfurt, ging dann nach Königsberg i. P., Berlin und Leipzig und begründete hier mit Georg Hartmann Friedlein die Firma Avenarius & Friedlein. Zur Vergrößerung des Geschäfts wurde das ausländische Sortiment von Bossange Père in Leipzig, Zweiggeschäft der Gebr. Bossange in Paris, erworben. 1837 traten Friedrich und Heinrich Brockhaus in die Firma Geschäft ein und das Geschäft wurde weitergeführt unter dem Namen Brockhaus & Avenarius. Avenarius leitete die errichtete Pariser Filiale bis 1844. 1849 trat A. aus dieser Handlung aus, die nun in der Firma F. A. Brockhaus aufging (s. Artikel Brockhaus). Zusammen mit Hermann Mendelssohn begründete A. 1850 die Firma Avenarius & Mendelssohn in Leipzig. Nachdem sie eine Anzahl Verlagsartikel von C. B. Lorck angekauft[15] hatten, übernahmen sie von Georg Wigand 1851 den Meßkatalog und verlegten ihn unter der noch heute bestehenden Firma: »Expedition des Meßkatalogs«. Die Erwerbung des von Friedr. Zarncke im Jahre 1850 gegründeten und zuerst bei Georg Wigand erschienenen »Literarischen Centralblattes« führte eine bedeutende Geschäftserweiterung herbei. Hinzu kam noch das »Allgem. Buchhändler-Circular« als Konkurrenz des Naumburgischen Wahlzettels. 1855 trat Mendelssohn aus dem Geschäft aus, um die Firma Hermann Mendelssohn (jetziger Besitzer Walter M.) zu gründen. – Nachdem Avenarius 1885 gestorben war, ging die Firma Eduard Avenarius aus den Händen der Erben 1896 an Dr. Adolf Goldbeck-Löwe über; nachdem dieser am 14. 1. 1901 gestorben, befindet sie sich im Besitze von dessen Erben und unter Leitung der Firma H. Haessel in Leipzig. Dr. Goldbeck-L. hat neben der fortwährenden Erweiterung des Centralblattes (besonders durch eine Beilage für schöne Literatur) eifrig an der Vermehrung des Verlages gearbeitet. Den glücklichsten Griff that er wohl mit »Adolf Bartels, Die deutsche Dichtung der Gegenwart« (4. Aufl. 1901); von Bartels erscheint z. Zt. auch eine »Geschichte der deutschen Litteratur«. Sonst wären noch zu nennen Zarnckes Goetheschriften, ferner Arbeiten von Ad. Hemme, O. Gilbert, K. Wessely, Erdmann und Wilhelm Jensen.

Quelle:
Rudolf Schmidt: Deutsche Buchhändler. Deutsche Buchdrucker. Band 1. Berlin/Eberswalde 1902, S. 15-16.
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