Bielefeld, Josef

[62] Bielefeld, Josef. Im Juli 1839 erwarb Adolf Bielefeld, geb. 1812, gest. 1895, das im Jahre 1827 gegründete Sortiment von Christ. Theod. Groos in Karlsruhe, das er zunächst als Groossche Buchhandlung weiterführte. Im Januar 1867 übergab er das Sortiment (seine Musikalienhandlung hatte er bereits 1851 an Fr. Dört abgetreten), sowie seine Filiale in Kehl seinem Sohne Josef B., der die Filiale nach Offenburg verlegte. Letztere ging 1869 an Jul. Astmann über, der sie seinerseits 1872 nach Straßburg verlegte und 1880 an Max von Wilmowski weiterverkaufte.

1874 trat Gustav Liebermann aus Rottweil als Gesellschafter in das Sortiment ein und übernahm 1882 dasselbe ganz, während Josef B. sich mit dem Verlag abzweigte. Nachdem 1883 Gottfried Koettel als Teilhaber Liebermanns eingetreten war, firmierte die Handlung von da ab, A. Bielefelds Hofbuchhandlung (Liebermann & Cie.). Beide Gesellschafter haben das von Josef B. begründete Antiquariat seitdem zu einem der ersten Antiquariate Deutschlands emporgearbeitet und geben zur Zeit den 300. Lager-Katalog heraus, ihr ständiges Lager umfaßt über 100000 Bände. – Adolf B. hatte sich bereits 1867 aus dem Geschäfte zurückgezogen. Die Firma seines Sohnes hatte sich bei der Trennung von Sortiment und Verlag im Jahre 1882 in J. Bielefelds Verlag umgeändert. Jos. B. widmete sich nun eifrig dem Verlage, er erwarb 1883 W. Creuzbauers Verlag in Karlsruhe. – Die Firma Creuzbauer war hervorgegangen aus der Firma Creuzbauer & Nöldeke, welche 1841 aus dem Ankaufe der J. Veltenschen Buchhandlung dortselbst entstanden war (das Sortiment der E. Creuzbauerschen Buchhandlung ging 1880 an Ernst Kundt über und wird unter diesem Namen heute fortgeführt).

1884 erwarb Josef B. den G. Knappschen Verlag (1877 entstanden durch Abzweigung der Firma gleichen Namens in Halle) in Leipzig (außer der Zeitschrift »Der Maschinenbauer«) und dehnte seine Verlagsrichtung hauptsächlich auf Technologie und moderne[62] Sprachwissenschaft aus. 1893 wurde der technische Verlag an die neugegründete Firma J. J. Arnd in Leipzig (jetzt im Besitze von E. Reisner) abgetreten. Konsul Jos. B. ist in weiten Kreisen des Buchhandels durch sein langjähriges Wirken als Vorsitzender des Deutschen Verlegervereins und als Vereinsausschußmitglied des Börsenvereins bekannt.

Quelle:
Rudolf Schmidt: Deutsche Buchhändler. Deutsche Buchdrucker. Band 1. Berlin/Eberswalde 1902, S. 62-63.
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