Dürr, Otto Friedrich

[1087] Dürr, O. F.. Otto Friedrich Dürr war im Leipzig am 29. Januar 1832 geboren. Ursprünglich zum kaufmännischen Beruf bestimmt, trat er am 15. Oktober 1858 zunächst als Teilhaber von Alexander Edelmann in die altangesehene Dürr'sche Buchhandlung ein, deren Ursprung sich bis zum Jahre 1656 zurückverfolgen läßt. Am 1.7.1862 wurde er auch Teilhaber der Universitätsbuchdruckerei von Alexander Edelmann. In Druckerei, Verlag und Kommissionsgeschäft[1087] führte er damals die doppelte Buchführung ein und widmete sich fortdauernd mit besonderer Vorliebe den hiermit zusammenhängenden, mit der Zeit immer umfänglicher werdenden Arbeiten, zu denen seine kaufmännische Vorbildung ihn besonders befähigte. Die Wichtigkeit einer besseren, kaufmännisch rechnerischen Ausbildung der Buchhändler war ein oft von ihm ausgesprochener Grundsatz.

Nachdem Edelmann 1878 aus der Firma ausgeschieden war, führte Otto Dürr die Dürr'sche Buchhandlung selbständig fort und begründete gleichzeitig nebenher unter der Firma Otto Dürr eine eigne Buchdruckerei, die er bei der wachsenden Ausdehnung des Verlags 1895 wieder aufgab. Die Druckerei, für die Otto Dürr in dem alten Familiengrundstück an der Querstraße ein eignes größeres Gebäude hatte errichten lassen, beschäftigte zuletzt 30 Maschinen, darunter 22 Schnellpressen.

Der von altersher vorzugsweise auf dem Gebiet der Pädagogik sich bewegende Verlag hat besonders in den letztvergangenen Jahren einen immer größern Aufschwung genommen, indem zu namhaften pädagogischen Unternehmungen zahlreiche Verlagswerke auf dem Gebiet der Theologie und Philosophie hinzutraten. Neben den, den eigentlichen Schwerpunkt des Verlags bildenden, über ganz Deutschland verbreiteten Schulbüchern und Lehrmitteln aller Art sei neben der schon (vergl. oben) zitierten Kirchmann-Schieleschen Philosophischen Bibliothek, gedacht, einer Sammlung der philosophischen Hauptwerke alter und neuer Zeit, ferner Dürrs Deutscher Bibliothek, eines groß angelegten Unternehmens, das bestimmt ist, ein vollständiges Lehrmittel für den deutschen Unterricht an Lehrer- und Lehrerinnenseminarien zu bilden. Unter den Autoren des Dürrschen Verlags begegnen uns Namen von hervorragendem Klang auf den verschiedenen Literaturgebieten, indem stets das Bestreben vorherrschend blieb, die zu lösenden Aufgaben nur den anerkannten Autoritäten des betreffenden Fachs anzuvertrauen. Es ist hier – außer den hervorragendsten Pädagogen Leipzigs und der weitern Heimat – nur an Namen wie Bünger, Busse, Dorner, Eucken, Fiedler, Heilmann, Heinrici, Hellpach, Hempel, Jahn, Kühnemann, Muthesius, Natorp, Oeser, Putzger, Rietschel, Ruete, Schöppa, Schorn, Th. Vogel, G. Voigt, Vorländer, Waetzoldt, von Werder u.a. erinnert.

Nachdem am 17. Januar 1903 auch die angesehene Leipziger pädagogische Verlagsfirma Ed. Peter's Verlag in den Besitz von Otto Dürr und seines Sohnes Johannes Friedrich Dürr übergegangen war, standen die vereinigten Geschäfte fortan unter den pädagogischen Verlagsbuchhandlungen Deutschlands mit an erster Stelle. Otto Fr. Dürr starb am 12. Januar 1905.

Quellen: Börsenblatt f. d. deutschen Buchhandel 1905.

Quelle:
Rudolf Schmidt: Deutsche Buchhändler. Deutsche Buchdrucker. Band 6. Berlin/Eberswalde 1908, S. 1087-1088.
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