Hölzel, Eduard

[491] Hölzel, E. Eduard Hölzel wurde am 8. 10. 1817 in Prag geboren, wo sein Vater Besitzer einer Eisenhandlung war. Nach zurückgelegten Gymnasialstudien trat Hölzel bei Borrosch & André in Prag als Buchhandlungslehrling ein, kam auf seinen Wanderjahren nach Leipzig, Mainz, Augsburg, Würzburg, Wien, Brünn und begründete 1844 in Olmütz eine Sortimentsbuchhandlung, die sich schnell vergrößerte, so daß er sich veranlaßt sah, Filialen zu eröffnen in Neutitschein (1849), seit 1888 in den Besitz von Paul Hartmann übergegangen – Mähr. Schönberg (1858), seit 1893 im Besitz von Georg HetschkoSternberg (1864), 1881 verkauft an Ferd. Pialek, seit 1883 im Besitz von Aug. R. HitschfeldPrerau (1880), jetzt im Besitze von Ant. Michálek.

Bald befaßte sich Hölzel auch mit Verlag, den er 1870 nach Wien überführte. Das »Album von Böhmen und Mähren« war gewissermaßen die Grundlage zu seinem Kunstverlage. Zur Herstellung desselben trat er mit dem Lithographen Horegschi in[491] Wien in Verbindung und übernahm 1861 dessen Anstalt für eigene Rechnung. Er vergrößerte sie durch ein geographisches Institut und eine Kunstanstalt für Oelfarbendruck. Sehr umfangreich ist der kartographische Verlag der Firma, darunter sehr verbreitete Schulatlanten und Wandkarten von A. von Haardt, G. Jausz, B. Kozenn, M. Klar, F. W. Schubert, nicht nur in deutscher, sondern auch in böhmischer, kroatischer, italienischer, polnischer, slovenischer und ungarischer Sprache. Geradezu epochemachend aber war die Wirksamkeit Hölzels auf dem Gebiete der Lehrmittel für den Anschauungsunterricht. Die unter pädagogischer und wissenschaftlicher Leitung von hervorragendsten Schulmännern herausgegebenen »Geographischen Charakterbilder für Schule und Haus« (Dimensionen der Bilder 79 Centim. breit, 59 Centim. hoch, Oelfarbendruck, 37 Blatt) mit Textbeilagen (wozu auch Lichtdruckbilder, Karten etc. gehören). Ferner Prof. J. Langls »Bilder zur Geschichte, ein Cyklus der hervorragendsten Bauwerke aller Kulturepochen in 69 Blatt (751/2 × 57 Centimeter), sowie endlich die »Wandbilder für den Anschauungs- und Sprachunterricht« (4 Serien: Jahreszeiten, Städtebilder, Wohnung etc.) sind mit das Beste, was in dieser Beziehung existiert. Neben einer Reihe von Schulbüchern verzeichnet der Verlagskatalog noch hervorragende wissenschaftliche Arbeiten wie G. Hempel und R. Wilhelm, Bäume und Sträucher des Waldes, 20 Lieferungen mit 60 Farbendrucktafeln; Resultate der wissenschaftlichen Erforschung des Plattensees, 3 Bde. in 15 Teilen; des berühmten Alpenforschers Simony Werk Das Dachsteingebiet, 2 Bde., 44 Mark; Geograph. Abhandlungen, her. von Prof. Dr. Albr. Penck, bis jetzt vorgeschritten auf 6 Bände mit 22 Heften, die alle Gebiete der Erdkunde berühren; Aus den Alpen, Ansichten, 25 Blatt nach Aquarell- und Oelgemälden von Frz. Alt u. a. Ferner seien noch genannt die Zeitschriften »Meteoroligische Zeitschrift« (früher Verlag von Asher & Co., Berlin)seit 1884; »Wiener entomologische Zeitung«. Nach dem am 21. Dezember 1885 erfolgten Tode Ed. Hölzels übernahm 1886 Hugo Hölzel (geb. 1852) das Geschäft in Olmütz, das Wiener war 1885 in Gemeinschaft mit Emil Rosmack (geb. 1846) ebenfalls an ihn übergegangen. Zum besseren Betrieb der Werke in ungarischer Sprache wurde im Verein mit Hölzels Schwiegersohn Carl Graeser ein Zweiggeschäft in Budapest unter der Firma Hölzel & Co. ins Leben gerufen, das 1894 aber an Emanuel Kogutowicz abgetreten wurde. Das Olmützer Geschäft wurde 1894 von Adolf Hölzel übernommen und sind jetzt neben diesem Emma Graeser und Gustav Maruschka Inhaber desselben.[492]

Die Wiener Verlagsbuchhandlung, Kunstanstalt für Oelfarbendruck nebst dem geographischen Institut befindet sich im Besitze einer Kommanditgesellschaft – Chef und persönlich haftender Gesellschafter Wilhelm Zwierzina – und wird unter der Firma Ed. Hölzel betrieben.

Quellen: Verlagskatalog 1898; Oesterreich. Buchhändler-Korrespondenz 1886.

Quelle:
Rudolf Schmidt: Deutsche Buchhändler. Deutsche Buchdrucker. Band 3. Berlin/Eberswalde 1905, S. 491-493.
Lizenz:
Faksimiles:
491 | 492 | 493