Lampart, Theodor

[587] Lampart, Th. Theodor Lampart wurde am 6. Oktober 1842 in Augsburg als ältester Sohn des Buchhändlers und Magistratsrates Johann Georg Lampart geboren. Nach der Volksschule besuchte er die lateinische Schule St. Stephan in Augsburg und trat schon in jungen Jahren in den Buchhandel ein, nachdem er seine Lehre unter der Leitung des Vaters durchgemacht und bei Stahel vollendet hatte. Er arbeitete als Gehilfe in Salzburg und Bremen um 1863 nach Hause zurückzukehren und um daheim dem kränkelnden Vater zur Seite zu stehen. Zunächst leitet er das Geschäft sieben Jahre als Prokurist und vom 1. Juli 1870 an übernahm er es auf eigene Rechnung.

Die jetzt im Besitze von Georg Huber befindliche Firma Lampart & Co. in Augsburg wurde um 1680 unter der Firma Veith & Rieger'sche Buchhandlung gegründet. Zu Anfang des 18. Jahrhunderts gehörte die Firma zu den hervorragendsten süddeutschen Buchhandelsgeschäften; auch ihr Verlag war von bedeutendem Umfange und umfaßte vornehmlich wissenschaftliche katholische Theologie. Mit Italien, namentlich mit den Remondinis in Bassano und Venedig, stand die Firma in fruchtbarer Verbindung. Die Gebrüder Philipp Jacob, Martin und Johann Veith legten um 1714 auch eine Buchhandlung in Graz an, die von dem ersteren verwaltet wurde. Der letzte Sprosse des alten Buchhändlergeschlechtes der Veith, Martin Veith, war siebzig Jahre im Buchhandel tätig und übergab 1838 in seinem fünfundachtzigsten Lebensjahre seine gesamten Sortiments- und Verlags-Vorräte an Johann Georg Lampart und Eduard von Jenisch, die das Geschäft unter der Firma Lampart & Co. (vormals Veith & Rieger'sche Buchhandlung) fortführten. Jenisch starb 1849; seitdem blieb Lampart alleiniger Inhaber, bis es 1870 sein ältester Sohn übernahm.

Den älteren Verlag stieß er ab, es entstand dann aber ein ansehnlicher neuer Verlag, dem hervorragende Autoren angehören. 1882 zweigte Lampart seinen alpinen Verlag unter besonderer Firma Lamparts alpiner Verlag ab und widmete sich ihm mit einer Vorliebe, die ihren Ursprung in seiner persönlichen Leidenschaft für die Alpenwelt hatte.

Der Gebetbücher-Verlag wurde 1872 an H. Kranzfelder in Augsburg (gegr. 1861) verkauft, der Jugendschriften-Verlag ging an den Volks- und Jugendschriften-Verlag (O. Manz) in Regensburg über. 1886 übernahm mit Ausnahme der alpinen Schriften den ganzen Verlag Max Waag in Stuttgart, der damit seine Firma begründete. Viele Jahre war Lampart, um auch auf seine außergeschäftliche Wirksamkeit hinzuweisen, Vorstand des Turnvereins Augsburg; er gründete und leitete die Sektion Augsburg[587] des deutsch-österreichischen Alpenvereins. Im politischen Leben seiner Vaterstadt stand er als Vorstandsmitglied des liberalen Bürgervereins alsbald im Vordergrund der Bewegung, und kämpfte, von warmer Vaterlandsliebe beseelt, nachdrücklich für die deutsche Sache. Im Vorstande des Handelsvereins Augsburg wirkte er als Schriftführer und den besonderen Interessen seiner Vaterstadt widmete er die letzten fünfzehn Jahre seines Lebens als Gemeindebevollmächtigter im Amt des Finanzreferenten. Kräftig trat er auch im Buchhandel für die Reformbewegung um die Wende der siebziger und achtziger Jahre des verg. Jahrhunderts ein. 1880 entstand auf seine Veranlassung der Lokalverein Augsburger Buchhändler, dessen Vorsitz ihm übertragen wurde; nicht lange danach war er eine der bekanntesten Erscheinungen in den jährlichen Delegierten-Versammlungen, die er lange Jahre hindurch als Vorsitzender des Verbandes der Provinzial- und Lokalvereine mit Geschick geleitet hat.

1886 bis 1892 war er im Rechnungsausschusse des Börsenvereins, zuletzt als dessen Vorsitzender, tätig und im letzten Jahre auch im Ausschusse für das Börsenblatt. Lampart starb am 21. Oktober 1893, das Geschäft wurde zwei Jahre später an A. Edlingers Verlag in Innsbruck (gegr. 1865) verkauft und befindet sich jetzt wie oben erwähnt im Besitze von Georg Huber.

Quellen: Börsenblatt für den deutschen Buchhandel 1893; Archiv für Geschichte des deutschen Buchhandels, Band 6.

Quelle:
Rudolf Schmidt: Deutsche Buchhändler. Deutsche Buchdrucker. Band 4. Berlin/Eberswalde 1907, S. 587-588.
Lizenz:
Faksimiles:
587 | 588