Schünemann, Carl

[878] Schünemann (Bremen). Im Jahre 1815 begründete Carl Schünemann in Bremen eine Buchdruckerei, der er gleichzeitig einen kleinen Verlag anfügte. Nach seinem im Jahre 1835 erfolgten Tode kam die Handlung zunächst an seine Witwe und nach deren Tode, am 8. Mai 1836, an seinen Sohn Gustav Bernhard Schünemann (geb. 1815), unter welchem sie durch Gründung der »Weser-Zeitung«, im Jahre 1844, einen großen Aufschwung nahm. Das inzwischen begründete Sortiment ging 1847 an Johannes Kühtmann über und wurde unter der Firma Kühtmann & Co. fortgeführt. Im Jahre 1885 erstand dieses Geschäft Gustav Winter.

1865 starb Schünemann, und nun wurde die Schünemannsche Firma für Rechnung der überlebenden Witwe von Georg Suhling weitergeführt. Die im gleichen Verlage erscheinenden »Bremer Nachrichten«, bis 1870 nur Amtsblatt der Bremischen Behörden, nahmen, nachdem man sie in dem Jahre durch Anfügung politischen und lokalen Textes, sowie gediegenen Feuilletons inhaltlich erweitert, einen gewaltigen Aufschwung, so daß bereits nach wenigen Jahren das erste Lokalblatt Bremens und dessen weiterer Umgebung wurden. 1879 trat der inzwischen herangewachsene Sohn Carl Ed. Schünemann, geboren 1855, nachdem er in Leipzig zunächst eine technische Ausbildung genossen, dann in der Dürrschen Verlagshandlung daselbst seine buchhändlerischen Kenntnisse erweitert und zum Studium, namentlich des Zeitungswesens, ein Jahr lang die Vereinigten Staaten von Nord-Amerika bereist hatte, als Teilhaber in die Firma ein, die er 1884 für alleinige Rechnung übernahm. Der Verlag pflegt hauptsächlich die nautische und handelswissenschaftliche Literatur; von ersterer nennen wir die Tecklenbergschen Schriften; Dr. Breusings »Nautik der Alten« usw. Ferner seien erwähnt das in verschiedenen Ausgaben erschienene Evangelische Gesangbuch der Bremischen Gemeinden und die Wochen-Ausgabe der Weser-Zeitung, die als das älteste Wochenblatt der deutschen Presse bekannt ist.

Quelle:
Rudolf Schmidt: Deutsche Buchhändler. Deutsche Buchdrucker. Band 5. Berlin/Eberswalde 1908, S. 878.
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