Seippel, Hermann

[894] Seippel, Hermann. Seippel begründete im Februar 1869 in Gemeinschaft mit G. A. Leopoldt eine Buch- und Musikalienhandlung in Hamburg. Nach 5 Jahren wurde das Sozietätsverhältnis gelöst und Seippel übernahm die buchhändlerische Abteilung des Geschäfts, während Leopoldt die Musikalienhandlung weiterführte. Als Sortimenter pflegt Seippel vorzugsweise Jurisprudenz, Belletristik und Alpine Literatur. Der Verlag umfaßt bis jetzt etwa 100 verschiedene Bücher und Schriften, die der Jurisprudenz, der liberalen protestantischen Theologie und mit einigen Nummern der Belletristik angehören.

Als Mitglied des Hamburg-Altonaer Buchhändler-Vereins, sowie des Buchhändler-Verbandes Kreis Norden bekleidete Seippel in diesen beiden Vereinen Vorstandsämter und war ebenfalls in denselben erster Vorsitzender. In beiden Vereinen herrschte von jeher nicht nur ein reges inneres Leben, sondern sie beteiligten sich stets an allen den Gesamtbuchhandel jeweilig bewegenden Fragen. Auf den Versammlungen in Leipzig zu Kantate waren Hamburg-Altona und Kreis Norden ständig durch eine Anzahl ihrer Mitglieder vertreten, und darunter befand sich stets auch Seippel, der mit seinen Landsleuten vor Allen als Kämpfer für das Wohl des Sortiments sich bemerkbar machte. So wurde er auch in weiten Kreisen des Buchhandels bekannt. Durch 6jährige Tätigkeit als Mitglied des Vereinsausschusses wuchs in ihm das Interesse für alle Fragen und Angelegenheiten des deutschen Buchhandels. Viele Freundschaften wurden angeknüpft mit hervorragenden Persönlichkeiten. Daneben erstanden aber auch Gegner, namentlich in neuerer Zeit, als Seippel im Jahre 1900 in Gemeinschaft mit einigen Kollegen aus Hannover-Braunschweig, Königreich Sachsen usw. eine Neuorganisation des Verbandes der Kreis- und Ortsvereine im deutschen Buchhandel anstrebte. 1903 wurde Seippel der Vorsitz im Verbande der Kreis- und Ortsvereine angetragen. Mit seinen Kollegen, den Freunden Justus Pape und Otto Meißner, hat er die Leitung des Verbandes damals übernommen und bis zum heutigen Tag behalten. Durch enge Fühlung mit dem Börsenvereins-Vorstande ist der Verband heute anerkannt als ein treuer Mitarbeiter bei allen Aufgaben, die an den Buchhandel in den letzten Jahren herangetreten sind. Das[894] hat sich gezeigt z.B. in dem Kampfe des Buchhandels gegen Prof. Bücher und Genossen, woran sich der jetzige Verbands-Vorstand lebhaft beteiligte; seine Gegenschrift »Theorie und Praxis« hat auch im Kreise von vorurteilsfreien Akademikern Anerkennung gefunden. Seit mehreren Jahrzehnten steht Seippel nun im Kampfe für Hochhaltung der idealen Güter des Buchhandels, ein wackerer Streiter, der dem deutschen Buchhandel zur Ehre gereicht.

Quelle:
Rudolf Schmidt: Deutsche Buchhändler. Deutsche Buchdrucker. Band 5. Berlin/Eberswalde 1908, S. 894-895.
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