Balacho

[95] Balacho (Ind. M.). Der Weise Schigemuni hatte 500 Schüler ausgesandt, um die Welt zu bekehren; die bösen Geister aber, welche fürchteten, dass die Welt entsündigt werden würde, hatten die Gestalt reizender Peri's, lieblicher Mädchen, angenommen, und so alle die Abgesandten des Weisen verführt. Schigemuni sah diess in seiner weit blickenden Weisheit, bekehrte die Gefallenen, und um sie zurückzuführen, verwandelte er sich in ein ungeheures Pferd Namens B., auf welchem sie alle Platz hatten. Leider war bei vielen derselben die Frömmigkeit nicht tief genug in's Herz gedrungen, sie sahen sich bekümmert nach den verlassenen Geliebten um, und alsbald waren sie, vom Rücken des Pferdes verschwunden, in die Krallen der bösen Dämonen gestürzt. Die Lama-Geistlichen, denen diese Fabel gleichfalls bekannt ist, essen desshalb kein Pferdefleisch, welches in Tübet und der Tatarei ein allgemeines Nahrungsmittel ist.

Quelle:
Vollmer, Wilhelm: Wörterbuch der Mythologie. Stuttgart 1874, S. 95.
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