Battus

[98] Battus (Gr. M.)

1) König der Insel Malta, lebte zu Zeiten der Dido von Carthago. Als diese ein Opfer ihrer Liebe geworden, floh Anna, ihre Schwester, aus der von Jarbas eroberten Stadt, und kam zu B., der sie freundlich aufnahm. Doch Pygmalion, ihr Bruder, drohte, ihn mit Krieg zu überziehen, wenn er ihr Schutz verleihe, und so musste Anna des gastfreien Königs Haus verlassen.

2) B., Sohn des Polymnestus auf der Insel Thera und der Phronime, einer verstossenen Tochter des Etearchus, Beherrschers von Axus auf Creta. Er soll gestottert, und dieser Krankheit wegen das Orakel um Rath gefragt haben, welches ihm befahl, eine Colonie nach Libyen zu führen, indem es ihn dreimal den von Gott verordneten Fürsten von Cyrene nannte. Er befolgte den Rath nicht und behielt seinen Fehler, frug jedoch später bei einem Unglück, das die Insel Thera betraf, das Orakel abermals um Rath, und dieses wiederholte seine Weisung, worauf er mit einer Colonie abreiste und sich auf der Insel Platea, zunächst der africanischen Küste, niederliess. Hier erblickte er plötzlich zum ersten Male einen Löwen, und entsetzte sich darüber so, dass er laut aufschrie und eine ungehemmte und starke Stimme bekam. Nun ging er, des Orakels Weisheit erkennend, auf das feste Land, um auch den zweiten Theil[98] seines Ausspruches in Erfüllung zu bringen. Er liess sich an der Quelle Cyre, die dem Apollo heilig war, nieder, gründete Cyrene und ward Beherrscher der Umgegend.

3) B., von Ovid in den Metamorphosen angeführt. Mercur hatte dem Apollo seine Rinder geraubt; Niemand als Battus, der Hüter der Rosse des Neleus, hatte es gesehen und Mercur ihm eine Kuh geschenkt für seine Verschwiegenheit.

Quelle:
Vollmer, Wilhelm: Wörterbuch der Mythologie. Stuttgart 1874, S. 98-99.
Lizenz:
Faksimiles:
98 | 99