Fafnir

[200] Fafnir oder Fofner (Nord. M.), Sohn des Bauern Hreidmar, der ein gewaltiger Zauberer war. Otter, F.s Bruder, ward von Odin und Loke getödtet, während er in Gestalt einer Otter an einem Wasserfall sass, wo jene Götter vorbeikamen, und einen Lachs verzehrte. Sie kehrten darauf bei Hreidmar ein und brachten den Balg der erlegten Otter mit. Als Hreidmar erkannte, dass sie seinen Sohn Otter getödtet hatten, legte er ihnen zum Lösegeld auf, dass sie den Otterbalg mit Gold füllen, und darauf den so aufgestellten mit Gold überdecken sollten, bis nichts mehr zu sehen wäre. Da schickte Odin den Loke in's Schwarz - Elfenland, wo er den Zwerg Andvari fing, der in Hechts-Gestalt im Wasser sass, und ihn nöthigte, all sein Gold herauszugeben; ja auch den letzten Ring presste er ihm noch ab, ungeachtet ihm Andvari verkündigte, dass dieser Ring jedem Besitzer Verderben bringe. Hreidmar empfing nun all diess Gold, sammt dem Ring, als Sühne; als er aber seinen Söhnen F. und Reigen nichts von dem Schatze geben wollte, so erschlugen ihn diese. Darauf vertrieb F. seinen Bruder Reigen und legte sich in Gestalt eines Drachens auf das Gold. Reigen ging zu König Hialprek, ward dessen Waffenschmid, erzog bei ihm Sigurd, Sigmunds Sohn, schmiedete ein treffliches Schwert, gab es dem Sigurd, und sagte ihm, wo F. auf dem Golde liege; er solle ihn tödten und das Gold nehmen. Sigurd ging mit Reigen auf den Weg, den der Drache zum Wasser zu nehmen pflegte, machte dort eine Grube, setzte sich hinein, und als der Drache über ihn hinweg schlich, stach er ihm sein Schwert durch den Bauch. Reigen trank F.s Blut, und legte Sigurd auf, ihm das Herz des Drachens zu braten; dieser that es, verzehrte aber das Herz selbst, während Reigen schlief, lernte dadurch die Sprache der Vögel verstehen, die ihn vor Reigens Tücke warnten, lud das Geld auf sein Ross Grani und ritt davon.

Quelle:
Vollmer, Wilhelm: Wörterbuch der Mythologie. Stuttgart 1874, S. 200.
Lizenz:
Faksimiles: