Hercyna

[245] Hercyna (Gr. M.), eine Gespielin der Kore (Proserpina). Sie war mit dieser in der Gegend von Lebadea in Böotien, in der Nähe einer Höhle, als eine Gans, mit der sie spielte, ihr plötzlich entfloh, in die Höhle kam und sich unter einen Stein verkroch. Proserpina kam herzu, erhob den Stein und fand das Thier, aber auch einen mächtigen Quell, welcher sogleich hervorsprudelte und[245] einen Fluss bildete, den Proserpina ihrer Freundin zulieb H. nannte. In demselben mussten alle diejenigen, welche ein Orakel des Trophonius (bei dessen Wohnung und Tempel er vorbeifliesst) haben wollten, sich baden. An dem Ufer dieses Flusses war auch ein Tempel der H. erbaut. Ihre Bildsäule war die Figur einer schönen Jungfrau, welche eine Gans in den Händen hält.

Quelle:
Vollmer, Wilhelm: Wörterbuch der Mythologie. Stuttgart 1874, S. 245-246.
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