Stelle

1. Die Stelle macht den Mann, das gute Pferd den Reiter.


2. Die Stelle, wo ein starker Baum gefallen, verwächst nicht so bald wieder.Neue Schles. Provinzialbl., 1864, S. 84.


3. Es ist eine kleine Stelle, wo es gut schmeckt.

Diese kleine Stelle reizt zu grosser Verschwendung und verursacht oft grosse und bittere Reue.


4. Komm auf eine trockene Stelle, sagte der Narr zum dicken Schulzen, der in den Koth gefallen war und nicht auf konnte, dort ist mir's zu schmuzig.


5. Stelle vnd Stunde machen einen Dieb.Lehmann, II, 571, 115.


*6. Auf der Stelle.Eiselein, 579.

Lat.: E vestigio. (Eiselein, 579.)


*7. Auf Einer Stelle kreuzen.


*8. Das ist die Stelle, wo ich (er) sterblich bin (ist).

Das ist der schwache Punkt. Die Worte Philipp's II. in Schiller's Don Carlos. (Büchmann, 25.)


*9. Die Stelle unter den Füssen brennt ihm.


*10. Er geht nicht von der Stelle, und wenn man Feuer unter ihn macht.


*11. Er hat eine trockene Stelle im Halse.

Die oft angefeuchtet werden muss. Scherzhaft von einem Trinker.

Holl.: Hij heeft eene drooge steê in den hals. (Harrebomée, II, 300b.)


*12. Er ist nicht an seiner Stelle wie der Kapuzinerstrick.

Der statt um den Hals zu liegen, um den Leib liegt.


*13. Wir haben hier keine bleibende Stelle.


[Zusätze und Ergänzungen]

14. Ich werde dir eine Stelle geben, in der du ausruhen kannst, sagte der Sultan zum Offizier, der ihn, weil er ganz erschöpft sei, um eine andere Versorgung bat, und machte ihn zum Zahlmeister.


15. Wunde Stellen lässt man nicht gern berühren.

Lat.: Quae dolent, molestum est contingere. (Philippi, II, 117.)


Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 4. Leipzig 1876.
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