Ameisenfresser, der

[247] Der Ameisenfrêsser, des -s, plur. ut nom. sing. ein Nahme, der verschiedenen Thieren beygelegt wird, welche sich von Ameisen nähren. 1) Einem dreyzehigen vierfüßigen Thiere, welches mit dicken grauen Haaren, einem breiten Schwanze, und einer langen konischen Schnautze versehen ist, aus deren Öffnung die lange cylindrische Zunge hervor gehet, mit welcher er die Ameisen fänget; das Erdschwein, Myrmecophaga, L. Es lebt im mittägigen Amerika, wo es Tamendoa, Tramendoa genannt wird, und oft so groß als ein Fleischerhund wird. Im Deutschen wird es auch Ameisenbär, Ameisenjäger genannt. Eine gleichfalls in Amerika einheimische Art dieses Thieres ist einzehig und weiß von Farbe, und wird daher auch Tamandua alba genannt. 2) Einem gepanzerten vier- und fünfzehigen Thiere, welches in Ostindien angetroffen wird, wo es Tatu, oder Tatua, sonst aber auch das Panzerthier, das Schildferkel, Armodillo genannt wird; Manis, L. 3) Einem Malabarischen Thiere, welches einer großen Eidechse gleichet, aber einen spitzigen Kopf hat, wie ein Maulwurf, 15/8 Elle lang und 11/2 Elle breit ist. Es ist gleichfalls mit harten glänzenden Schuppen besetzt, und wird[247] von den Malabaren Alungu genannt, gehöret aber wohl auch zu dem Manis des Linné und dem Armodillo des Klein. 4) Einem Insecte, welches eigentlich die Larve einer Art von Stinkfliegen ist, welche sich vor ihrer Verwandlung conische Höhlen im Sande macht, sich in deren Spitze verbirgt, und Ameisen und andere Insecten mit vieler Geschicklichkeit darin hascht; Formica Leo, L. sonst auch Myrmicoleon, und Deutsch auch Ameisenlöwe.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 247-248.
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