Ameisenfresser

[420] Ameisenfresser (Myrmecophaga L.), Gattung der Zahnlücker aus der Familie der Ameisenfresser (Myrmecophagidae), gestreckt gebaute Tiere mit stark verlängertem Kopf und Schwanz, zahnlosen Kiefern, langer, röhrenförmiger Schnauze, sehr enger Mundspalte und langer, weit vorstreckbarer Zunge. Einige Arten besitzen einen Greifschwanz und klettern. Sie leben im warmen Südamerika, nähren sich von Ameisen, reißen mit ihren mächtigen, sichelförmigen Grabkrallen die Ameisenkolonien und Termitengebäude auf und stecken die klebrige Zunge hinein. Das einzige Junge tragen sie auf dem Rücken. Der große A. (Yurumi, Ameisenbär, Myrmecophaga jubata L., s. Tafel »Zahnlücker II«, Fig. 2), 1,25 m lang, mit 95 cm langem, sehr lang buschig behaartem Schwanz, aber nur 30 cm hohen Beinen. Die Haare am Kopf sind kurz, am Hals und Leib sehr lang, zottig, braun; auf jeder Schulter verläuft ein schwarzer, weiß eingefaßter Streifen, über dem Rückgrat eine Mähne. Er findet sich im östlichen Südamerika und schweift bei Tage einsam in den Ebenen umher. Fleisch und Fell des Yurumi werden von den Indianern benutzt. Der Tamandua (Caguare, M. tetradactyla L.), 60 cm lang, mit Greifschwanz, reicht bis Peru hinüber und lebt am Rande der Urwälder. Hier hängt er sich mit dem Greifschwanz an Zweige und sucht daselbst Ameisen und Gewürm auf. Gereizt verbreitet er starken Moschusgeruch, der auch das Fleisch durchdringt.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1905, S. 420.
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