Hals [1]

[666] Hals (Collum), der Teil des Körpers zwischen Kopf und Brust. Ein eigentlicher H. ist bei vielen Tieren (z. B. den Fischen) gar nicht oder kaum vorhanden, bei andern oft zu großer Länge ausgedehnt (Schwan, Giraffe etc.). Bei den Wirbeltieren enthält sein oberer (beim Menschen hinterer) Teil (Nacken, s. d.) als knöcherne Grundlage die Halswirbel (s. Tafel »Skelett des Menschen I«, Fig. 1 u. 2, und III, Fig. 1, 2, 4 u. 6), die, sehr beweglich verbunden, besonders bei langem H. ansehnliche Biegungen und Drehungen erlauben. Am untern (vordern) Teil (Gurgel) liegen vor der Wirbelsäule Zungenbein, Kehlkopf (sein hervortretender Teil heißt beim Menschen der Adamsapfel, s. d.), Luftröhre, Schilddrüse, Schlundkopf und Speiseröhre sowie Muskeln, große Gefäßstämme und Nerven. Speziell beim Menschen (s. die Tafeln »Blutgefäße«, »Eingeweide«, »Nerven«, »Muskeln«) verlaufen am H. von bedeutendern Muskeln die Kopfnicker, die breiten Halsmuskeln, die Kappenmuskeln, Rippenhalter, Schulterblattheber etc., von großen Gefäßen rechts und links je eine Kopfschlagader und Wirbelschlagader sowie je zwei Drosselvenen und Wirbelvenen, endlich von Nerven das 9.–12. Paar Hirnnerven, die 8 Paar Halsnerven, die das Hals- und das Armgeflecht (zur Versorgung der Arme, des Zwerchfelles etc.) bilden, sowie der Sympathikus (s. d.). Zahlreich sind auch die Lymphdrüsen und Lymphgefäße. Ein normaler H. hat vom Kinn bis zur Handhabe des Brustbeins zwei Drittel der Länge des Gesichts, ist aber nicht selten bedeutend länger oder kürzer. Die Haut des Halses ist beim Mann unter dem Kinn mit Barthaaren besetzt. Über die Erkrankungen des Halses s. Halskrankheiten.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 8. Leipzig 1907, S. 666.
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