Beule, die

[956] Die Beule, plur. die -n, Diminutivum das Beulchen, eine fehlerhafte halb runde Erhöhung an den thierischen Körpern, welche entweder nach einem Schlage oder Stoße an den festen Theilen heraus tritt, oder von einer bösartigen Materie von innen heraus getrieben wird. Einem eine Beule schlagen. Es läuft mit eine Beule auf. Eiterbeulen, Pestbeulen. Ingleichen ähnliche fehlerhafte Erhöhungen an metallenen Geschirren, welche von einem Stoße oder Schlage entstehen.

Anm. Schon in den alten Alemannischen, Baierischen und Longobardischen Gesetzen kommt Puleslach, Pulislac und Pulslahi für Beulenschlag vor. Im Nieders. lautet dieses Wort Bule, Büle, im Angels. Byle, im Engl. Boil, Beal, Bile, im Schwed. Bula, im Dän. Bugle, Baule, Byld, im Hölland. Puyle, im Böhmischen Baula. Aus diesem Unbestande in Ansehung des Vocales erhellet zugleich, daß die Schreibarten Bäule und Beule gleich richtig sind. So fern die Beule durch Schlagen, Stoßen entstehet, könnte man dieses Wort mit Wachtern von bluan herleiten. S. Bläuen. Allein es scheinet, daß die äußere Gestalt der Grund der Benennung sey, da es denn zu Ball, Bollen und Bühel gehören würde. Bulga bedeutet im Schwed. und bulen im Dän. aufschwellen, und Bolde ist in der ersten Sprachen ein Geschwür. Für Beule findet man im Oberdeutschen auch Peuderling. Eine Beule die durch einen Stoß oder Schlag enstehet, heißt in Niedersachsen und Preußen eine Brüsch, und in Österreich ein Dippel.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 956.
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