Borsdorfer Apfel, der

[1128] Der Borsdorfer Apfel, des -s, plur. die -Äpfel, eine Art schmackhafter Äpfel, welche eine vorzügliche Frucht der Obersächsischen Kreislande sind, und ihren Nahmen von dem Dorfe Borsdorf am Tharantischen Walde in Meißen, nach andern aber, von einem Dorfe gleiches Nahmens im Vogtlande haben sollen. In Österreich heißen sie Maschanzker Äpfel, welchen Nahmen Popowitsch von dem Malum Scantianum des Plinii B. 15, 14, ableitet. Allein da die Österreicher diese Äpfel aus und durch Böhmen erhalten haben, die Böhmen aber solche Gablko Myssenske, d.i. Meißner Äpfel nennen, so ist glaublicher, daß dieser Ausdruck zu der Österreichischen Benennung Anlaß gegeben hat. Im Cremsthale werden sie, dem eben gedachten Popowitsch zu Folge, Hasenäpfel genannt, weil einer Nahmens Hase, sie daselbst zuerst angepflanzet hat; in Tyrol Böhmische Äpfel, in Franken Porstadter Äpfel, und auf dem Eichsfelde Postäpfel, vermuthlich, weil sie anfänglich durch die Post dahin gebracht worden.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 1128.
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