Busch (1), der

[1273] 1. Der Búsch, des -es, plur. die Bǘsche. 1) Ein aus niedrigem Gesträuche oder so genanntem Unterholze bestehendes Gehölz, auch wenn solches mit hohen Bäumen oder mit Oberholze untermengt ist, im Gegensatze eines Waldes oder Forstes. In dieser Bedeutung ist es im Niedersächsischen am üblichsten. Im Hochdeutschen hat man dafür das zusammen gesetzte Gebüsch. S. Buschholz. 2) Das Individuum eines solchen Gebüsches, ein Strauch, auch nur in den gemeinen Mundarten. S. Strauch und Staude. 3) Mehrere zusammen gebundene Zweige oder Pflanzen, von der Ähnlichkeit mit einem Strauche. Ein Busch Blumen, Kornähren u.s.f. In weiterer Bedeutung auch von der Ähnlichkeit, ein Busch Haare, ein Busch Federn, ein Federbusch. In dieser dritten Bedeutung hat man auch das Diminutivum Büschlein, im Hochdeutschen Büschchen und Büschelchen, noch mehr aber Büschel. S. solches hernach besonders.

Anm. Das Nieders. Busk, Dän. Busk, Schwed. Buske, Engl. Bush, Holländ. Bosch, Ital. Bosco, Span. Bosque, das mittlere Latein. Boscus, Buscus, bedeuten insgesammt entweder ein Gebüsch, oder einen Strauch, oder auch etwas zusammen gebundenes, wozu auch die mittelste Sylbe des Latein. Arbuscula gehöret. Da dieses Wort auch sehr frühe von Holz überhaupt gebraucht worden, wie aus dem Boscus der mittlern Zeiten und dem heutigen Franz. Bois erhellet, so scheinet dieses die erste und Hauptbedeutung zu seyn. Indessen können auch die Verba bauschen und bausen gegründeten Anspruch auf die Verwandtschaft mit diesem Worte machen, und alsdann würde dessen dritte Bedeutung dessen eigentliche und erste seyn. Bey den Schwäbischen Dichtern bedeutet ein Boschen einen Strauch, und im Schwabenspiegel einen Dornstrauch. Die Franzosen haben noch viele Ableitungen von diesem Worte, dahin ihr Buisson, Boscage, Bosquet, und Bouquet, ein Strauß oder Büschel, Busche, Buche, Scheitholz u.a.m. gehören. Der Plural lautet im gemeinen Leben besonders Niedersachsens auch Büscher.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 1273.
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