Dinkel, der

[1502] Der Dinkel, des -s, plur. car. eine Getreideart, welche nach dem Linné eine Art des Weitzens ist, vierblüthige abgestumpfte Kelche und Blüthen hat; Triticum spelta, L. Dinkel ist der Oberdeutsche Nahme dieses Gewächses, im Nieders. wird es Spelt, ingleichen Quälkorn genannt. Nach andern sind Dinkel und Spelt oder Spelz noch verschieden, indem der Dinkel nur Ein Korn in Einem Balge (S. Einkorn,) der Spelt deren aber zwey haben soll. Wenn die Körner aus den Hülfen sind, heißen sie im Oberdeutschen κατ' εξοχƞν Kern; so lange sie aber noch in den Hülsen stecken, werden sie daselbst Vessen, Vesen, Fasen genannt, welchen Nahmen auch wohl das ganze Gewächs führet. Amelkorn ist ein anderer Oberdeutscher Nahme, der vermuthlich daher rühret, weil das Amelmehl ehedem aus dessen Körnern verfertiget wurde; S. dieses Wort, ingleichen Spelz. Der Nahme Dinkel soll aus dem Griech. δικοκκος verderbt seyn, weil es gleichsam gespalten ist, so daß auf jeder Seite der Ähre zwey Körner neben einander stehen. S. Einkorn.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 1502.
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