Dinkel [2]

[160] Dinkel (Dinkelweizen, Dinkelkorn, Spelt, Spelz, Zweikorn, Tritica Spelta), Getreideart, ist dem Weizen sehr ähnlich, hat aber schmälere, grasgrüne Blätter u. sein Korn steckt in einer plattgedrückten Hülfe (Spelze), deren 2 bis 3 neben einander sitzen. Durch seine starken Hülsen ist er gegen rauhes u. feuchtes Klima mehr geschützt als der Weizen u. auch dem Brande weniger unterworfen. Hauptarten sind: a) der Schlegel -D., die er scheffelt mehr, lagert sich wegen seiner stärkeren Halme weniger, ist aber sehr brüchig, hat dicke Hülsen, trüben u. lockeren Kern u. gibt deshalb weniger u. rauheres Mehl; b) Gewöhnlicher D.; von diesem unterscheidet man: unbegrannten weichen D. (T. S. mutica alba); unbegrannten rothen D. (T. S. mutica rufa); unbegrannten sammtartigen D. (T. S. voluntina); weißen begrannten D. (T. S. aristata) u. Vögeles-D., von denen die beiden ersten Species am häufigsten im Großen gebaut werden; das schönste Mehl liefert der weiße D. Die Körner sind durch bloßes Dreschen nicht zu gewinnen, sondern müssen erst auf einer sehr großen Gerbemühle abgehülst werden. Das Dinkelmehl ist weißer u. seiner als Weizenmehl, das daraus gefertigte Gebäck ist aber spröder u. hält sich nicht so lange frisch, als das von Weizenmehl. Als Frankfurter u. Nürnberger Kraftmehl wird es häufig in andere Länder versendet, auch zur Stärke u. zur Bierbrauerei dient der D. Die Bestellung des D-s ist die des Weizens; hauptsächlich wird er auf Bodenarten u. in Gegenden angebaut, die dem Weizen weniger zusagen; er wird theils als Winter-, theils als[160] Sommerfrucht angebaut u. muß noch einmal so stark als Weizen u. auf leichtem Boden, am besten im Gemenge mit Roggen ausgesäet werden, so daß man 1/5 von diesem u. 4/5 vom D. nimmt Das Durcheggen im Frühjahr bekommt dem D. sehr gut, u. da er eine große Neigung zum Lagern hat, so ist als Präservativ das Schröpfen allgemein. Die Erntezeit ist, wenn der Halm weiß sieht, auch wenn die Ähren noch nicht ganz reif sein sollten. Die Hülsen sind im Gemenge mit Strohhäcksel ein gutes Futter. In seinen Hülsen läßt sich der D. lange aufbewahren, weniger haltbar ist der Kern. Der D. wird auch in noch nicht ausgereiftem Zustand der Körner geschnitten, um ihn als Grünkorn (s.d.) zu benutzen.

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Pierer's Universal-Lexikon, Band 5. Altenburg 1858, S. 160-161.
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