Kern [1]

[438] Kern, 1) eigentlich der Samen, der in einer Obst-, Beeren- od. Steinfrucht eingeschlossen ist; 2) das Innerste der Samenkörner, bes. des Getreides; 3) Mark des Holzes u. das nächste dichteste Holz am Mark (Kernholz), zum Unterschied von Splint (s.d.); 4) überhaupt was sich als Inneres einer äußeren dünneren Umgebung dunkler od. fester darstellt, z.B. K. der Kometen im Gegensatze zu deren Schweif; 5) beim Gießen (Kerrguß) metallener hohler Gegenstände der massive Theil der Gießformen, welcher beim Gießen bewirkt, daß sich ihm entsprechend im Gußstück eine Höhlung bildet; vgl. Glocke u. Stückgießen; 6) (Schriftg.), an dem Gießinstrumente eine metallene Platte, an deren Ecken der Buchstabe zu liegen kommt; dieser K. wird mit dem Kernmaße, einem Winkelmaße, in die gehörige Stellung gebracht; 7) Stück gehärteten Stahls, mittels dessen die Vertiefungen in die Gesenke eingeschlagen werden; 8) der Theil der Orgelpfeifen u. der Flute à bec, welcher das Labium (s.d.) bis auf eine enge Ritze ausfüllt; 9) an den Zähnen der Pferde so v.w. Bohne 6); 10) eine der Furchen am Gaumen der Pferde, vgl. Kernstechen; 11) überhaupt die innere gute Beschaffenheit eines Dinges; bes. 12) Dichtigkeit des Leders; 13) (Dorn), der cylindrische Fortsatz des Preßkolbens beim Pressen von Röhren; 14) an der Schraubenspindel der cylindrische Theil, auf welchem die Gänge sitzen; 15) beim Verfertigen der gelötheten Schraubenmuttern das in die vertieften Gänge der Spindel aufgewickelte Eisenstäbchen, welches dann auf der Hülfe der Mutter mit Kupfer festgelöthet wird, vgl. Schraube; 16) das verzinnte Eisenstück, welches plattirt werden soll; 17) Cylinder von Platin od. seinem Golde, mit welchem das Zündloch bei Jagdgewehren ausgekleidet ist, um das Ausbrennen zu verhindern; 18) (Zellenkern, Nucleus, Cytoblast), ein rundliches Bläschen, häufig mit 2–4 Kernkörperchen versehen, als den Elementen neuer Zellenbildung (Kernschachteizelle); durch Langwerden dieser K-e entstehen faserige Gebilde (Kernfasern), welche sich vorzüglich im elastischen Gewebe finden; 19) in Streifen geschnittenes, gedörrtes Fleisch, z.B. von Füchsen, Dachsen, Wölfen etc., womit die Hunde gefüttert werden; daher Kernzupfen, beim Anstand Wildpret für die Hunde zerzupfen; 90) so v.w. Luder; daher Kernhütte, Luderhütte.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 9. Altenburg 1860, S. 438.
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