Stuck

[958] Stuck (Stucco lustro, Weißstuck), Mischung von 1/8 Sand, 3/8 Kalk u. 4/8 Gyps, Alles so sein u. weiß als möglich. Aus dieser Masse macht man allerlei architektonische Verzierungen, Gesimse im Innern an Decken u. Wänden, auch überzieht man damit Wände, mischt Farben darunter, od. trägt die Farbe darauf um einen künstlichen Marmor (Stuckmarmor) dadurch zu erzeugen; auch Tischplatten macht man daraus u. ahmt selbst die sog Florentinische Mosaik (Pietra dura) dadurch nach, und diese Arbeit heißt Scagliola; einen glänzenden, marmorartigen Ueberzug über Wände u. Fußböden nennt man Stucco lustro. Da diese Masse bedeutende Härte erlangt, so fertigt man daraus auch architektonische Verzierungen für die Außenseite der Gebäude, u. selbst Statuen für den nämlichen Zweck u. zu Gartenverzierungen. Aus solcher Masse gefertigte Arbeiten heißen Stuck- u. Stuccaturarbeiten u. die verfertigenden Künstler Stuccaturarbeiter od. Stuccateurs. Bei der Arbeit mischt man zuerst den Kalk u. Sand u. thut dann frisch gebrannten Gyps dazu. So lange die Masse noch ganz weich ist, wird sie auf die aufgehackte, angefeuchtete u. mit weichem S. bestrichene Wand aufgetragen; wenn die Masse etwas steif ist, so werden die Verzierungen aus freier Hand od. mit Formen gebildet, u. ist sie noch steifer geworden, so werden die Verzierungen mit Hülfe des Bossireisens od. Bossirholzes vollends rein gearbeitet. Auch kann man die Zierrathen einzeln verfertigen u. so lange sie noch weich sind, auf die Wand bringen. Schon die Römer kannten den S. als Opus coronarium. Zu Anfange des 14. Jahrh. wurde er wieder in Anwendung gebracht und von Johannes (s.d. 330) von Udine sehr vervollkommnet, wie dies die Loggien Rafaels im Vatican bezeugen.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 16. Altenburg 1863, S. 958.
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