Docke (2), die

[1508] 2. Die Docke, plur. die -n, in den Seestädten, ein besonderer Ort in den Häfen oder an dem Ufer des Meeres, wo neue Schiffe gebauet und alte ausgebessert werden. Er hat einen mit Schleusen versehenen Canal, darein das Schiff mit der Fluth gebracht wird, und sich bey der Ebbe, wenn das Wasser wieder abläuft, auf die Lagerhölzer setzt, da denn die Schleusen verschlossen werden. An einigen Orten, die Dockforme, von dem Franz. Forme, eine Docke.

Anm. In dieser Bedeutung lautet es im Engl. Dock, im Dän. Dakke, im Schwed. Docka. Junius leitet es von dem Griech. δοχειον, ein Behältniß, Casaubonus aber von δοκανƞ, ein Kasten, Schrank, her; Ableitungen, die man nur anführen darf, um ihre Unschicklichkeit zu zeigen. Die neuern Sprachforscher, Ihre selbst nicht ausgenommen, wissen indessen keine besseren. Da der Canal das Hauptstück einer Docke ist, so hätte man doch leicht auf das Angels. dican, graben, fallen können, von welchem auch Deich und Teich herstammen; S. beyde Wörter. Im mittlern Lateine bedeuten Doccia, Doga, Doha, Dugaria, so wohl einen Graben, als auch ein Trinkgefäß. Im Ital. ist Doccia noch jetzt ein Canal.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 1508.
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