Einkommen

[1715] Einkommen, verb. irreg. neutr. (S. Kommen,) welches das Hülfswort seyn erfordert, in einen Ort kommen, hinein kommen. 1. Eigentlich. Und die Sonne war aufgegangen, da Loth gen Zoar einkam, 1 Mos. 19, 23. Die Einwohner des Landes, da du einkömmst, 2 Mos. 34, 12. Die Städte da wir einkommen sollen, 5 Mos. 1, 22. Im Hochdeutschen ist diese Bedeutung veraltet, weil man statt derselben lieber das einfache kommen mit einem Vorworte gebraucht. Doch sagt man noch: hier kann niemand aus- oder einkommen, für hinein kommen. 2. Figürlich. 1) In dem Bergbaue sind die Örter eingekommen, wenn die gegen einander getriebenen Örter zusammen kommen. 2) Mit einem Geschäfte vor einen Höhern kommen. Mit einer Bittschrift, mit einer Klage einkommen. Bey dem Rathe, bey dem Gerichte einkommen, mit einer Bittschrift, oder mit einer Klage. Schriftlich einkommen. Wider jemanden einkommen. Ungewöhnlich ist es im Hochdeutschen, wenn Opitz Ps. 119, 29, zu Gott sagt: Mit Flehen kam ich herzlich bey dir ein. 3) In die Casse kommen, von Geldsummen und andern Nutzungen. So viel kommt jetzt von den Bergwerken ein. Es ist noch kein Geld eingekommen. Es kommt jetzt nichts ein. In dieser Bedeutung ist auch der Infinitiv in Gestalt eines Hauptwortes für Einkünfte üblich. Das Einkommen vom Lande, 3 Mos. 23, 39. Ein ehrliches Einkommen haben. Er hat von seinem Gute tausend Thaler Einkommens. Von seinem Einkommen leben. 4) In die Gedanken kommen, einfallen. Was kommt ihm ein? was fällt ihm ein? Gesetzt es sollte ihnen über lang oder kurz einkommen, ihr diese Sache vorzuhalten, Gell. Das laß dir nur nicht einkommen, Less. 5) In die Wochen kommen, im gemeinen Leben. Sie wird bald einkommen. Sie ist mit einem Sohne eingekommen.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 1715.
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