Falle, die

[26] Die Falle, plur. die -n. 1. Ein Werkzeug, welches in gewissen Umständen zu- oder niederfällt. Besonders, 1) in der Anatomie, eine Haut mit einer Höhle in verschiedenen Theilen des Leibes, das Zurückfließen verschiedener Säfte zu hindern; das Fallthürlein, valvula. 2) Ein mit einer Fallthüre versehenes Behältniß, besonders für wilde Thiere, in den Thiergärten und Amphitheatern, damit man sie ohne Gefahr öffnen und verschließen könne. 3) Ein Werkzeug, Mäuse und andere Thiere lebendig zu fangen, weil alle Mahl ein Körper darin sich befindet, der unter gewissen Umständen niederfällt, und dem gefangenen Thiere den Ausgang versperret. S. auch Mäusefalle. Auch figürlich, in die Falle gehen, in eine Falle gerathen, einem eine Falle stellen oder bauen, von hinterlistigen Nachstellungen. 2. In den Schlössern ist die schießende Falle ein rechtwinkelig gebogenes Eisen, an dessen hinteres Ende sich die Feder des Schlosses anleget. Das Fallenohr, das Eisen, welches inwendig statt des Schlüsselbartes dienet, und den Riegel in Bewegung setzet.

Anm. Dieses Wort heißt schon bey dem Notker Falla, in den Monseeischen Glossen Val, und bey dem Ottfried Fala, wo[26] es theils von einer Mäusefalle, theils von einer jeden listigen Nachstellung gebraucht wird; im Schwed. Fälla, und im Dän. Falde. Im Schwedischen ist Wel ein Kunstgriff, und vela betriegen. S. auch Fehlen und Falsch.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 26-27.
Lizenz:
Faksimiles:
26 | 27
Kategorien: