Falle [1]

[297] Falle, Vorrichtung zum Fangen von Wild, besonders Raubwild. Es gibt Fallen zum Tot- und solche zum Lebendigfangen. Zu erstern gehört die von jedem Jäger leicht herzustellende Mord- oder Rasenfalle, die auf dem Erdboden hergerichtet wird, während man für Marder am Dohnenstieg gern die ähnlich konstruierte Prügelfalle (Baumfalle) in Manneshöhe zwischen Bäumen anbringt.

Fig. 1. Mord- oder Rasenfalle.
Fig. 1. Mord- oder Rasenfalle.

Die Mordfalle (Fig. 1) besteht aus einer aus berindeten Knüppeln und Querhölzern hergestellten Platte von 125 en: Länge, die mit Rasenstücken beschwert wird. Man legt sie mit einer Kante auf den platten Boden, verhindert durch eingeschlagene Pflöcke jede Verschiebung und bringt unter der entgegengesetzten hochstehenden Kaute eine einfache Stellung an, die zusammenfällt, sobald an dem mit ihr verbundenen Köder gezogen wird. Die niederfallende schwere Platte erschlägt das Tier. Die transportabeln Fallen haben in neuerer Zeit viele Vervollkommnungen erfahren und werden von verschiedenen Fabriken in zweckmäßigster Ausführung geliefert.

Fig. 2. Kastenfalle.
Fig. 2. Kastenfalle.

Sehr verbreitet sind die Kastenfallen (Fig. 2), deren einfachste Form einen 1–2 m[297] langen Holzkasten bildet, der an beiden Seiten durch Holz- oder Eisenklappen geschlossen wird, sobald ein durch die F. laufendes Tier die wippenartige Brücke berührt. Sehr empfehlenswert ist die Webersche, in Holz verkleidete Marderfalle (Fig. 3 u. 4).

Fig. 3. Marderfalle.
Fig. 3. Marderfalle.

Sie besteht aus einem Abzugeisen mit starker Schlagfeder, das, in einen flachen Kasten gelagert, ein unverfängliches Aussehen hat. Sobald ein Tier den in der Mitte des Deckbreites liegenden Köder (gewöhnlich ein präpariertes Hühnerei) berührt, schlagen die im Innern der F. befindlichen Bügel des Abzugeisens blitzschnell zusammen, wodurch das Tier gehalten und getötet wird. Der Vorzug dieser F. besteht in der leichten Verwitterung und Verblendung sowie darin, daß die Eisenteile den Witterungseinflüssen weniger unterliegen.

Fig. 4. Marderfalle.
Fig. 4. Marderfalle.

Den Fallen schließen sich die Eisen an, eiserne Fangapparate verschiedener Konstruktion, von denen am bekanntesten sind das Berliner oder Schwanenhalseisen (s.d.), das Ottereisen und Tellereisen (s.d.). Vgl. Bosch, Fang des einheimischen Raubzeuges (Berl. 1879); Stracke, Die Kastenfalle (2. Aufl., Neudamm 1898).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 6. Leipzig 1906, S. 297-298.
Lizenz:
Faksimiles:
297 | 298
Kategorien: