Fasten

[56] Fasten, verb. reg. neutr. welches das Hülfswort haben erfordert, sich aller Speise enthalten. Ich habe den ganzen Tag gefastet. Lange fasten ist kein Brot sparen. Ein Fasten anordnen. In engerer, und besonders der in der Römischen und Griechischen Kirche üblichen Bedeutung, bezeichnet dieses Wort nur die Enthaltung gewisser Speisen, besonders des Fleisches der Thiere und Vögel, und aller davon herkommenden Dinge.

Anm. Fasten, bey dem Ulphilas fastan, bey dem Ottfried fasten, bey dem Notker vasten, im Angels. faestan, im Holl. vasten, im Engl. to fast, im Wend. postem, ich faste, im Dän. faste, im Schwed. und Isländ. fasta, im Finnländ. paaston, stammet, dem Junius zu Folge, von dem Griech. απασος, nach dem Wachter aber von dem Gothischen fastan, halten, beobachten, ab; welche Ableitung Ihre dadurch bestätiget, daß fasten im Angels. aew fastan, d.i. das Gesetz halten, beobachten, genannt wird. Frisch leitet unser fasten von der R.A. ab, sich gefaßt machen, weil das Fasten ein gottesdienstliches Gefaßtmachen auf einen Festtag, besonders auf Ostern ist. In Hagecks Chronik, ist Veselspeise Fastenspeise. Das Hauptwort die Fastung ist ungewöhnlich; so wie das Wort der Faster, nur in dem Sprichw. heut ein Faster, morgen ein Fresser vorkommt.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 56.
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