Gerstenkorn, das

[595] Das Gêrstenkorn, des -es, plur. die -körner. 1) Eigentlich, ein Samenkorn von der Gerste, welches im gemeinen Leben auch häufig zur Bezeichnung eines der kleinsten Längenmaße so wohl als Gewichte gebraucht wird. Im ersten Fall ist es der zehente oder zwölfte Theil eines Zolles, welcher am häufigsten eine Linie heißt; im letztern aber der zwanzigste Theil eines Scrupels, welcher unter dem Nahmen eines Granes am bekanntesten ist. 2) Figürlich, wegen einiger Ähnlichkeit in der Gestalt, eine kleine Geschwulst an dem Augenliede, welche aus einer Verdickung und Stockung des in den Drüsen des Augenliedes abzusondernden Saftes entstehet; Crithe, im mittlern Lateine Hordeolus. Ist es größer, so heißt es ein Hagelkorn. Bey den Schweinen ist es eine weiße Blatter in der Größe einer Erbse, welche ihnen im Maule wächset, oft tödlich ist, und auch das Rankkorn genannt wird.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 595.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: