Gerstenkorn [2]

[665] Gerstenkorn (Krithe, Hordeolum), häufige Entzündung der Haarbalgdrüsen der Augenlider, beginnt mit Rötung und Schwellung einer Stelle des Augenlidrandes, wozu sich Jucken und Brennen gesellen; häufig treten auch noch Lichtscheu und Tränenfluß hinzu. Nach einigen Tagen geht die kleine Geschwulst in Zerteilung oder, was häufiger ist, in Eiterung über. In letzterm Falle bricht der Eiter von selbst nach außen durch, oder man verschafft ihm durch einen kleinen Schnitt Abfluß nach außen, worauf meist in kurzer Zeit die Anschwellung völlig zurückgeht und das Leiden beseitigt ist. Eine ähnliche Erkrankung stellt das Hagelkorn (Chalazion) dar, das sich im Lidknorpel entwickelt und als pfefferkorn- bis erbsengroße Geschwulst unter der äußern Liddecke erscheint. Der Inhalt dieser Geschwulst besteht anfänglich aus einer weichen, lichtgrauen Masse, die sich später mehr und mehr verhärtet. Falls es nicht von selbst auf dem Wege der Resorption verschwindet, muß es operativ entfernt werden, wonach vollkommene Heilung eintritt. Waschen der Augen mit Romershausenschem Augenwasser verhütet die Wiederkehr des an sich unbedeutenden Leidens. – Über G. beim Schwein s. Rankkorn.

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Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 7. Leipzig 1907, S. 665.
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