Gesandte, der

[600] Der Gesandte, des -n, plur. die -n, welches eigentlich das Mittelwort des Zeitwortes senden ist, und überhaupt eine von jemanden an einen andern gesandte Person bedeutet. So heißen Luc. 7, 10 die Ältesten der Juden, welche der Hauptmann von Capernaum an Jesum schickte, Gesandte, und die Propheten und Apostel werden noch mehrmahls Gesandte Gottes genannt. In engerer und gewöhnlicherer Bedeutung führet diesen Nahmen nur eine Person, welche von einem Staate oder Fürsten in öffentlichen Angelegenheiten an einen andern geschickt wird; und[600] in noch engerer Bedeutung, welche zugleich die gewöhnlichste ist, ist solches zugleich eine bestimmte Würde, welche eine solche gesandte Person von einem Ambassadeur, der mehr ist, und von einem bloßen Geschäftsträger und andern ähnlichen Personen unterscheidet; Franz. Envoyé. S. Abgesandte. Ein ordentlicher Gesandter, welcher beständig an einem Hofe residiret, im Gegensatze eines außerordentlichen, welcher in einem besondern Geschäfte geschickt wird. Die Gemahlinn eines Gesandten heißt die Gesandtinn, eine solche gesandte Person weiblichen Geschlechtes aber würde eine Gesandte heißen müsse. S. Abgesandter.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 600-601.
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