Harz (2), das

[988] 2. Das Hārz, des -es, plur. von mehrern Arten oder Quantitäten, die -e, eigentlich ein fester brennbarer Körper, der bey einer gelinden Wärme eine klebende Eigenschaft zeiget, sich in der Flamme entzündet, im Weingeiste auflösen lässet, und sich mit allen Öhlen verbindet. Erdharz, Bergharz, Judenharz, Baumharz, welches letztere im engern Verstande nur schlechthin Harz genannt wird. Daher Fichtenharz, welches im engsten Verstande Harz heißet, Geigenharz u.s.f. Harz scharren, das Harz von den Fichtenbäumen scharren oder abkratzen, S. Harzen. In weiterer, aber nicht so richtiger Bedeutung pfleget man zuweilen alle verhärtete schleimige Säfte des Pflanzenreiches, welche im eigentlichen Verstande Gummi heißen, Harz zu nennen, daher das Kirschgummi oft unter dem Nahmen des Kirschharzes. vorkommt.

Anm. Schon in Boxhorns Glossen Harz, im Nieders. Haarpeus, welches aber eigentlich ein Gemenge von Pech, Theer und Harz ist, daher die letzte Sylbe peus zu Pech, Pix, zu gehören scheinet, im Dän. Harpir, Schwed. Hårpös, Isländ. Harpeis. Helwig glaubt, daß es durch Versetzung der Buchstaben aus dem Hebräischen צרי entstanden sey, Frisch leitet es von dem Griech. ῥƞτινƞ, Latein. Refina, ab, Ihre aber von hart, da es denn eigentlich einen verhärteten Saft bezeichnen würde.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 988.
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