Historie, die

[1213] Die Histōrie, (viersylbig) plur. die -n, aus dem Lat. Historia. 1) Eine geschehene Sache, eine Geschichte. 2) Die Erzählung einer geschehenen Begebenheit, wo auch das Diminut. das Histörchen, im verächtlichen Verstande für Mährchen üblich ist. 3) Die Kenntniß der geschehenen Begebenheiten. In allen diesen Bedeutungen ist nunmehr, wenigstens in der anständigen Schreibart, dafür das Deutsche Geschichte gangbarer, daher man für Historien-Buch, Historien-Mahler, Historien-Schreiber u.s.f. auch lieber Geschichtbuch, Geschichtmahler, Geschichtschreiber sagt. Nur das Bey- und Nebenwort historisch, auf eine erzählende Art, der Geschichte ähnlich, in der Geschichte gegründet, hat noch keinen schicklichen Deutschen Ausdruck gefunden, indem das von einigen versuchte geschichtlich sich nicht in allen Fällen gebrauchen lässet. Die historische Erkenntniß, da man einer Sache und ihrer Gründe bloß kundig ist, oder sich derselben zu allen Zeiten wieder erinnern kann; im Gegensatze der wissenschaftlichen, scharfsinnigen oder vernünftigen Erkenntniß.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 1213.
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