Kosten, die

[1730] Die Kosten, sing. inus. 1) Der Aufwand, welchen man zur Erreichung einer Absicht macht, besonders so fern derselbe in barem Gelde bestehet. Der Prozeß macht mir viele Kosten. Die Kosten tragen, sie über sich nehmen, das nöthige Geld aus seinem Vermögen geben. Für die Kosten stehen; in einigen Gegenden auch nur, die Kosten stehen. Wovon soll ich die Kosten bestreiten? Er hat die Kosten nicht dazu. Auf meine, auf seine Kosten. Große, schwere Kosten. Jemanden viele Kosten verursachen. Die Kosten vorschießen, auslegen, berechnen, überschlagen. Die Kosten scheuen. Ich komme dabey nicht auf meine Kosten. Wovon will er die Kosten bestreiten? Einem die Kosten erleichtern. So auch die Baukosten, Gerichtskosten, Zehrungskosten u.s.f. 2) Figürlich, Nachtheil, Abbruch, Schaden. Man muß nicht einen Freund auf Kosten des andern loben. Man hat die Lobsprüche der Freundschaft oft auf Kosten der allgemeinen Menschlichkeit übertrieben, Gell. S. auch Unkosten.

Anm. Im Oberd auch die Kösten, im Nieders. die Kost, im Schwed. und Dän. Kost, im Engl. Cost, im Pohln. Koszt, im mittlern Lat. Costa, Costus, Costagium, Custangia, im Ital. Costo, im Franz. Coust, Cout, im Span. Costa. In den gemeinen Mundarten Deutschlandes ist es gleichfalls im Singular üblich, im Oberd. Die Kost und der Kosten, im Nieders. die Kost.


Was laßt ihr Marmor hauen,

Mit solcher großen Kost?

Opitz.


Welches auch Luther in der Deutschen Bibel nachgeahmet hat. Die Kost soll vom Hause des Königes gegeben werden. Esra 6 4. Wer ist unter euch, der einen Thurm bauen will und sitzet nicht zuvor und überschlägt die Kost, ob ers habe auszuführen? Luc. 14, 28. Wage die Kost an sie, daß sie ihr Haupt bescheren, Apostelg. 21, 24. Und an andern Orten hat er der[1730] Kosten. Er vermochte den großen Kosten nicht länger zu tragen, 1 Macc. 3, 30. Der König will den Kosten auch legen von seinem Eigenthum, 1 Macc, 10, 45. So auch B. 2, Kap. 3, V. 3. Im Hochdeutschen hat man den Singular die Kost veralten lassen, vermuthlich um die Verwechselung mit Kost, Unterhalt, zu vermeiden. Aus der Übereinstimmung aller mit dem Deutschen verwandten Sprachen, wo Kost so wohl Unterhalt, als auch den Aufwand bedeutet, wird es sehr wahrscheinlich, daß es in der letzten Bedeutung eine Figur der ersten ist. In den alten Zeiten der Einfalt und Armuth bestand der Aufwand bey einem jeden Geschäfte hauptsächlich, wo nicht allein, in der Reichung der Nahrungsmittel an diejenigen, welche als Mittelspersonen gebraucht wurden. S. das folgende.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 1730-1731.
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