Kraut (1), das

[1760] 1. Das Kraut, des -es, plur. car. Pulver, und in engerer Bedeutung Schießpulver; doch nur noch in dem Wort Zündkraut, Zündpulver, und in der R.A. Kraut und Loth, welche noch zuweilen für Pulver und Bley gebraucht wird. Vollständig heißt dieses Wort Büchsenkraut, wie es noch in dem Holländ. Bussekruyt, und im Dän. Byssekrud lautet. Auch die Schweden sagten ehedem Bössekrut, wofür auch bey ihnen nur noch Krut üblich ist. Auch haben sie noch Råttakrut, für Ratzenpulver, welches mit mehrerm Rechte hierher, als zu dem folgenden Worte gerechnet wird. Kraut stammet in dieser Bedeutung von dem veralteten kruten, grusen, zermalmen, her, wovon mit dem vorgesetzten Zischlaute noch schroten üblich ist, und bedeutet einen gepülverten Körper, so wie man noch jetzt das Schieß- oder Büchsenpulver nur Pulver schlechthin zu nennen pflegt. Siehe 2. Krätze, Grütze, Graus, Gries, 1. Kreisen u.s.f. welche insgesamt damit verwandt sind.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 1760.
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