Obley, die

[570] Die Obley, plur. die -en, ein gleichfalls aus dem Lat. Oblata geformtes und nur noch in einigen Gegenden übliches Wort. 1) Alles was Klöstern und geistlichen Stiftern an Lebensmitteln und selbst an Geld geschenkt wird, führet in einigen Oberdeutschen Gegenden noch jetzt den Nahmen der Obley. Daher das Obleyhaus, ein Gebäude, in welchem solche Gaben angenommen, und wo sie verwahret werden, der Obleyschreiber, der darüber Rechnung führet u.s.f. S. Frischens Wörterbuch. 2) In noch weiterer Bedeutung wurde hernach oft ein jedes Geld, welches man für den Besitz eines Dinges, oder für eine gewisse Begünstigung entrichtete, eine Obley genannt. So heißt noch in einigen Gegenden Obersachsens dasjenige Geld, welches die Einwohner des Dorfes dem Grund- oder Gerichtsherren entrichten, wenn derselbe einen Eber zum Behuf des Dorfes hält, so wohl das Ebergeld, als auch die Obley.

Das Wort Oblei kommt schon in dem alten Gedichte auf den heil. Anno vor.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 570.
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