Papst, der

[655] Der Pāpst, des -es, plur. die Pǟpste, das sichtbare Oberhaupt der Römischen Kirche, welches seinen Sitz gewöhnlich zu Rom hat. Der Römische Papst, der Papst zu Rom, oder am häufigsten schlechthin der Papst. Papst werden. Papst Clemens IX.

Anm. In dem alten Gedichte auf den heil Anno Pabis, in der Parän. Tyrolis und im Schwabenspiegel Babest, im Nieders. Pawest, Paus, Paust, im Schwed. Påfve. Es ist aus dem mittlern Latein. Papa, Vater, welches Wort als ein Ehrentitel ehedem allen Bischöfen gegeben wurde, so wie der schon angeführte Verfasser des Gedichtes auf den heil. Anno sein Pabis von dem Erzbischofe zu Mainz gebraucht; bis es nachmahls auf die Bischöfe zu Rom allein eingeschränket worden, wozu schon Gregor VII durch eine förmliche Verordnung den Grund legte. Da das a um der Abstammung von Papa willen gedehnt lautet, so schrieb man, diese Dehnung zu bezeichnen, das Wort ehedem Pabst, oder wohl gar Babst; allein in den neuern Zeiten hat die Etymologie ihr Recht behauptet, und das p wieder hergestellet. S. auch Propst, welches man aus eben derselben Ursache ehedem Probst schrieb. Das Fämininum ist nur von der Päpstinn Johanna üblich, welche als eine weibliche Person zum Papste soll seyn erwählet worden. S. auch Pfaff.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 655.
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