Posaune, die

[811] Die Posaune, plur. die -n, ein musikalisches Instrument, welches geblasen wird, und einer Trompete ähnlich siehet, nur daß es länger ist, und durch bewegliche Theile, welche im Blasen auf und nieder geschoben werden, die Höhe und Tiefe des Tones gewähret. Es kommt schon sehr früh in der Deutschen Bibel vor, aber nach Luthers Übersetzung in der alten Oberdeutschen Declination, Genit. der Posaunen, für der Posaune. Die Posaune blasen, für das ungewöhnliche auf der Posaune blasen. Luthers mit Posaunen spielen, 1 Chron. 14, 8, ist gleichfalls nicht üblich.

Anm. Im Nieders. Basune, im Holländ. Bazuin, im Schwed. Basun, im Isländ. Baesun, im alt Franz. Buisine, im Böhmischen Pazaun, im Latein. Buccina, aus welchem es vielleicht verderbt worden, weil wir doch einmahl unsere meisten musikalischen Werkzeuge von Ausländern haben. Das Latein. Buccina wird gemeiniglich von Bucca und canere abgeleitet, weil die Posaune mit aufgeblasenen Backen geblasen wird. Gudm. Andreä lässet Posaune von baß, Ital. basso, tief, abstammen, weil dieses Instrument einen tiefen Klang hat. Allein die fremde Endung aune und un leistet für den ausländischen Ursprung hinlängliche Gewähr.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 811.
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