Schweißen

[1737] Schweißen, verb. reg. welches in doppelter Gestalt üblich ist.

I. Als ein Neutrum, mit dem Hülfsworte haben, Schweiß, d.i. Feuchtigkeit, von sich geben; wo es doch im allgemeinern Verstande veraltet ist, seitdem das Intensivum schwitzen dafür üblich geworden. Es ist nur noch in zwey besondern Fällen üblich. 1) Bey den Schmieden schweißet das Eisen, wenn es anfängt in der Esse zu fließen, oder zu schmelzen. 2) Bey den Jägern schweißet ein Wild, wenn es blutet, wofür im Oberdeutschen auch fāschen, faischen üblich ist.

II. Als ein Activum, wo es doch nur bey den Eisenschmieden üblich ist, welche das Eisen schweißen oder zusammen schweißen, wenn sie zwey Stücke in die Schweißhitze bringen, und sie hernach mit dem bloßen Hammer zusammen schmieden. Man kann es hier füglich als ein Factitivum der vorigen Bedeutung ansehen, schweißen machen, und figürlich auf solche Art vereinigen. Allein es läßt sich auch eine allegemeinere Bedeutung des Verbindens, Vereinigens bey diesem Worte annehmen, welcher Begriff denn freylich oft wiederum eine Figur der Feuchtigkeit ist. Bey dem Ulphilas ist ohne Zischlaut gawirhan verbinden, im Wendisch. swezu, dessen Neutrum wissu anhängen, kleben bedeutet. Siehe auch Schwester. So auch das Schweißen.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 1737.
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