Schweißen

[181] Schweißen, das Verfahren, gewisse Metalle in der Hitze (Schweißhitze) durch Hammerschläge oder Druck zu vereinigen. Früher auf Schmiedeeisen und Stahl beschränkt, bestand es einfach darin, die zusammenzuschweißenden Stücke an der Schweißstelle durch Flachschmieden, Aushauen etc. gehörig zu formen, so daß eine große Berührungsstelle gebildet wurde, sodann bis zur Schweißglut zu erhitzen und nach dem Aufeinanderlegen mit raschen Hammerschlägen oder durch Druck im Schraubstock, in einer Presse (Schweißmaschine) oder in einem Walzwerk zu vereinigen. Das Erhitzen erfolgt in Schmiedeherden oder Schweißöfen oder, z. B. zur Herstellung von Röhren aus Blech (Dampfkessel), mittels eines brennenden Gemisches von Wasserstoff mit Sauerstoff oder Wassergas oder Acetylengas mit Sauerstoff (autogene Schweißung). Weil eine gute Schweißung nur bei vollkommen reinen Metallflächen gelingt, so bestreut man diese mit einer Substanz (Sand, Glaspulver, Borax, Schweißpulver etc.), die mit dem die Flächen bedeckenden Eisenoxyd eine leicht wegfließende Schlacke bildet. Durch Anwendung des elektrischen Stromes zur Hervorbringung der Schweißhitze ist das S. mehrerer andrer Metalle möglich geworden. Bei diesem elektrischen S. erfolgt die Erwärmung durch den Lichtbogen zwischen Kohlenspitzen und die Vereinigung durch kleine, von einem Elektromotor angetriebene Hämmer, während der Lichtbogen sich längs der Schweißnaht bewegt, oder durch einen Strom von hoher Stärke, der durch die stumpf gegeneinander gepreßten Arbeitsstücke geleitet, an den Berührungsflächen infolge des Widerstandes die Wärme erzeugt. Dabei werden die Arbeitsstücke in schraubstockartige Zangen gespannt, wovon die eine mittels eines Kniehebelexzenters oder hydraulisch bewegten Stempels der andern genähert wird. Aluminothermisches S. nennt man auch das Aneinanderschmelzen von Metallen mit Thermit, autogne Schweißung das Aneinanderschmelzen mit der Wasserstoff-Sauerstoffflamme.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 18. Leipzig 1909, S. 181.
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