Strauß (1), der

[428] 1. Der Strauß, des -es, plur. die Sträuße, ein Wort, welches einen mit einem Getöse verbundenen Streit, einen Kampf, Handgemenge, ingleichen ein Gefecht, Treffen bedeutet, in welchen Fällen es ehedem sehr häufig war. Es kamen aus dem Straus die viert Tail chaum heraus, ein alter Dichter in Eccards Script. bey dem Frisch. Ich habe nur die führnehmsten Sträuße und Kriegsthaten angezogen, Wurstisen. Mit einem einen Strauß halten, einen Kampf, eine Schlägerey mit ihm haben, einen heftigen Streit.


Mit großem Straus

Ist die gemein alle empor

Und helt dort auf dem Platz darvor,

Theuerd. Kap. 95.


Die Nachbarn hegen Zank und Strauß,

Opitz.


Es ist im Hochdeutschen nur noch hin und wieder im gemeinen Leben üblich, wo man noch zuweilen höret, das war ein harter Strauß, ein harter Kampf oder Streit. Es wird einen harten Strauß setzen, Streit.

Anm. Es ist von Streit nur im Endlaute unterschieden, und scheinet ein Überbleibsel der ältesten Oberdeutschen Mundart zu seyn, welche statt des t so gern den Zischlaut anbringet. Es ahmet ursprünglich das mit einem Streite verbundene Getöse nach, und gehöret nach Abzug der intensiven Vorlaute zu dreschen, dröschen, rasen, rauschen, rasch, rusch u.s.f. In der ersten aus dem Theuerdanke angeführten Stelle scheinet es noch für Geräusch, Getöse zu stehen.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 428.
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