Thee, der

[569] Der Thee, (einsylbig,) des -s, (zweysylbig,) plur. doch nur von mehrern Arten, die Thee, (zweysylbig,) das getrocknete frische Laub einer in Japan und China einheimischen Staude, welche die Theestaude, der Theestrauch, von einigen auch der Theebaum genannt wird; Thea Linn. Der braune Thee, oder Thee-Bohe, Thee-Boy, im gemeinen Leben Thee-Buh, Thea Bohea Linn. zum Unterschiede von dem grünen Thee, Thea viridis. Man macht von diesen Blättern einen Aufguß mit heißem Wasser, welcher denn gleichfalls Thee genannt wird. Thee trinken. Eine Tasse Thee. In weiterer Bedeutung, werden auch andere getrocknete Blätter und Pflanzentheile, deren Aufgüsse man auf ähnliche Art trinket, und diese Aufgüsse selbst, Thee genannt. Daher Kräuter-Thee, Brust-Thee u.s.f. Der Nahme ist Chinesisch und mit den Blättern selbst aus diesem Lande zu uns gebracht worden. Daher die Thee-Büchse, oder Thee-Capsel, ein gemeiniglich viereckiges Behältniß, den trocknen Thee darin zu verwahren; die Thee-Kanne, ein Geschirr, den Aufguß darin zu bereiten; der Thee-Kessel, das Wasser zu dem Aufgusse darin zu kochen; das Thee-Köpfchen, das Theeschälchen, die Thee-Schale oder Thee-Tasse, den Aufguß daraus zu trinken. Das Thee-Kraut, ist eine Art des Gänsekrautes, welches in Mexico einheimisch ist, Chenopodium Ambrosioides Linn. welches gleichfalls wie ein[569] Thee getrunken wird, und weil es besonders durch den Jesuiter-Orden bekannt geworden, auch Jesuiter-Thee genannt wird. Der Gebrauch des Thees ist in China sehr alt, indem dessen schon von den zwey Arabern, welche im 9ten Jahrhunderte das südliche Asien bereiseten, Meldung geschiehet, wo dieses Getränk und die Pflanze Chah oder Tchah heißt, woraus unser Thee geworden.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 569-570.
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