Zaun, der

[1660] Der Zaun, des -es, plur. die Zäune, Diminut. das Zäunchen, Oberd. Zäunlein. 1. Eine jede Befriedigung, das, womit etwas umgeben wird; welche Bedeutung ohne Zweifel die älteste ist, daher noch bey dem Notker Steinzun eine Mauer bedeutet. In dem Salzwerke zu Halle ist noch etwas von dieser Bedeutung übrig, indem die lehmerne Wand hinter der Feuermauer daselbst der Zaun genannt wird. In dieser weitern Bedeutung ist das Wort veraltet; indem man es 2. nur noch in engerer gebraucht; eine aus Reisholz geflochtene Befriedigung zu bezeichnen. Ein todter Zaun, eine solche Befriedigung von abgehauenem Reisholze, welche auch am häufigsten ein Zaun schlechthin genannt wird; im Gegensatze eines lebendigen Zaunes, welcher doch unter dem Nahmen einer Hecke am bekanntesten ist. Einen Zaun machen. Mit einem Zaune umgeben. Einen Vorwand vom Zaune brechen, im gemeinen Leben, den ersten den besten Vorwand zur Ursache anführen. Er ist nicht vom Zaune gebrochen, nicht hinter dem Zaune aufgewachsen, auch nur im gemeinen Leben, er ist nicht von verächtlicher Herkunft.

Anm. Im Oberd. von den frühesten Zeiten an Tune, im Nieders. Tuun. Gemeiniglich leitet man es von dem Möso-Gothischen Tains, eine Gerte, Angels. Tan, und Holländ. Téene her. Allein, da das Wort ehedem unläugbar in weiterer Bedeutung gebraucht wurde, und man selbst noch im Oberdeutschen ein Plankenwerk, oder eine Befriedigung von Bohlen, einen Breterzaun nennet, so scheinet es wohl zu dem Angels. tynan, einschließen, umfangen, zu gehören, welches wieder ein Verwandter von unserm dehnen zu seyn scheinet, und wohin auch das alte Dun, Duoun, besonders an den eigenen Nahmen vieler alten Städte gehören kann, einen eingeschlossenen Ort zu bezeichnen, ob man es gleich gemeiniglich von Dun, ein Hügel, ableitet.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 1660.
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