Zinke, die

[1718] Die Zinke, plur. die -n. 1. Ein zugespitztes Ding, oder zugespitzter Theil eines Dinges, er sey übrigens gerade oder krumm: ein nur in manchen einzelnen Fällen des gemeinen Lebens übliches Wort. So werden die Zacken einer Gabel, die Zähne in einem Rechen, oft Zinken genannt. Bey den Jägern heißen die spitzigen Enden an einem Hirschgeweihe Zinken; bey den Tischlern die kleinen Zapfen, womit die Zargen vereiniget werden. Im Theuerdanke heißen die Zehen an den Füßen Zinken, und im gemeinen Leben nennet man eine große Nase im verächtlichen Verstande, und im männlichen Geschlechte einen Zinken. 2. Der Nahme eines musikalischen Blase-Instrumentes, deren man so wohl gerade, als krumme, und beyde wieder von verschiedenen Arten, hat, Ital. Cornetto; ohne Zweifel von der Ähnlichkeit in der Gestalt. In den Orgeln sind die Zinken eine Art Pfeiffen, welche den Ton der vorigen nachahmen. In manchen Fällen und Gegenden wird es in dieser Bedeutung im männlichen Geschlechte gebraucht, der Zink. S. auch Jagdzink.

Anm. In der ersten Bedeutung auch im Böhm. Cynk, welches daselbst auch eine Posaune bedeutet. Es ist mit Zahn, Zacke, Zehe u.s.f. genau verwandt.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 1718.
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