Zinke

[477] Zinke (Ital. Cornetto, Cornettino): so heißt ein ehedem sehr gebräuchliches Blasinstrument, in einer bald mehr, bald weniger gekrümmten Form, oben mit 6 Löchern, und unten mit Einem Daumloch versehen, übrigens aber von verschiedener Stimmung sowohl, als Benennung. Bald hieß es ein gerader Zinke, worauf ein besonderes Mundstück gesetzt wird, bald ein stiller, Cornetto muto, an welchem ein Mundstück angedreht ist, und sehr sanft klingt (daher auch der Name), bald ein krummer, oder sehr krummer, Cornetto torto (auch Cornon genannt), und beinahe wie ein S geformt, endlich auch ein harter Zinken, welcher einer rauhen unpolirten Menschenstimme gleich kommt, aber sehr schwer, und vielleicht das schwerste unter den Blasinstrumenten ist. – Eben daher schreibt sich auch die Benennung der Stadtzinkenisten, welche von Luthern herrühren, und das, was unsere jetzigen Stadtpfeifer, sind. Sie hatten, so wie diese, das Geschäft, alle Tage zwei Mahl auf dem Thurme einen Choral zu blasen, und bei Kirchenmusiken zu dienen. – Bei Orgeln sind die Zinken eine Art Pfeifen, welche den Ton des vorigen Instruments nachahmen; ein Schnarrwerk, mehrentheils von 8 Fuß.

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Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 6. Amsterdam 1809, S. 477.
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