Zweck, der

[1782] Der Zwêck, des -es, plur. die -e. 1. Ein kleiner Nagel mit einem runden Kopfe, besonders so wie die Schuster sie gebrauchen, die Schuhsohlen gemeiner Leute damit zu beschlagen. Hölzerne Zwecke, Sattelzwecke, Schloßzwecke, Schuhzwecke u.s.f. In welcher Bedeutung es oft auch der Zweck, des -en, plur. die -en, decliniret wird. 2. Der Nagel in der Scheibe, wornach der Schütze zielet, und in weiterer Bedeutung auch das Ziel, wornach man läuft.


Wie wenn im Wettelaufen

Sich einer ganz bemüht, vor dem gemeinen Haufen

Zu treffen auf den Zweck, sticht seinen Klappen an, u.s.f.

Opitz.


3. Dasjenige, warum eine Handlung geschiehet, die im Gemüthe vorher bestimmte Wirkung eines Mittels, so wohl in Rücksicht auf die handelnde Person, als auch auf das Mittel. So ist die Besserung der Zweck so wohl des Predigers, als seiner Predigt; dagegen Absicht nur von der handelnden Person gebraucht wird, und hier so wohl von der Richtung des Gemüthes auf den Zweck, als auch von dem Zwecke selbst. Endzweck sollte eigentlich den letzten und höchsten Zweck bedeuten, von Ende, Finis; allein es wird jederzeit, obgleich mit mehr Nachdruck, mit Zweck gleich bedeutend gebraucht, S. Endzweck. Seinen Zweck erreichen, verfehlen. Das ist wider meinen Zweck. Du hättest kürzer zum Zwecke kommen können. Die Liebe ist eine Übereinstimmung zweyer Willen zu gleichen Zwecken, Gell.

Anm. In der ersten Bedeutung eines kleinen Nagels lautet es im Nieders. Zwick, welches aber auch einen Zapfen, so wie das[1782] Schwedische Svicka einen Spund, bedeutet. Es ist mit zwicken verwandt, daher die Zwecke auch oft Zwicknägel genannt werden. Im Pohlnischen ist Cwieczek gleichfalls ein kleiner Nagel.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 1782-1783.
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