Zwerg, der

[1784] Der Zwêrg, des -es, plur. die -e, Diminut. Zwerglein, eine Person, welche ungewöhnlich kleiner ist, als es die gewöhnliche Größe erfordert, so wie Riese einen Menschen von ungewöhnlich größerer Statur bezeichnet. Man gebraucht es am häufigsten ungeändert von beyden Geschlechtern, besonders wenn nur die Kleinheit ausgedruckt werden soll. Sie ist ein Zwerg. Muß aber das weibliche Geschlecht vorzüglich mit bezeichnet werden, so ist auch Zwerginn üblich. Es läßt sich eine Zwerginn sehen, ein weiblicher[1784] Zwerg. In weiterer Bedeutung heißet ein jedes Ding, welches eine seiner Art ungewöhnliche Kleinheit hat, ein Zwerg, wohin auch die folgenden Zusammensetzungen gehören.

Anm. Bey den Schwäbischen Dichtern Getwerg. Im Nieders. Dmarf, Dorf, im Angels. Dweorg, im Engl. Dwarf und Durgen, im Schwed. Dverg, im Isländ. Dwergur. Es ist allem Ansehen nach ein sehr altes Wort, daher auch dessen Abstammung dunkel und ungewiß ist. Martinius leitete es von dem Lat. Divergium, gleichsam Divergium naturae her, Gudmund Andreä von dem Griech. Θεδυργον, Wachter von zwerch, so fern es im figürlichen Verstande böse bedeuten kann, wegen der Volksmährchen von bösartigen unterirdischen Zwergen, Frisch von zwerch, so fern es das kürzere im Gegensatze des längern bedeutet; anderer eben so unwahrscheinlicher und gezwungener Ableitungen zu geschweigen.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 1784-1785.
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