Der General Nicolas Stofflet

[416] Der General Nicolas Stofflet, geb. 1752 zu Lüneville im ehemahligen Lothringen, widmete sich frühzeitig dem Soldatenstande, und nachdem er lange Jahre gedient hatte, wurde er der Jäger eines Edelmannes. Bei dem Ausbruche des bürgerlichen Krieges in der Vendee erhielt er eine der Befehlshaberstellen bei den Königsfreunden. Er hatte treffliche Feldherrntalente, und machte mit seinem Heerhaufen, der eigentlich weit schlechter organisirt war, als die übrigen Armeen der Vendeer, und größten Theils aus lüderlichem Gesindel [416] und Ueberläufern bestand, den Republikanern viel zu schaffen. Mit Charette, dem Hauptanführer der Vendeer, stand er gewöhnlich nicht in dem besten Vernehmen; denn Charette war von Adel, und Stoffler nicht. Charette hatte mit den Republikanern am 17. Febr. 1795 Friede gemacht. Stofflet setzte noch den Krieg bis in den Monat Mai fort, und verstand sich erst dann zu Unterhandlungen, da ihn die übrigen Heerführer verlassen hatten. Die Feindseligkeiten fingen bekanntlich von beiden Seiten bald wieder an, und Stofflet behauptete sich um neue Kubnheit bis in das folgende Jahr. Am 24. Febr. 1706 nahm ihn ein Adjutant aus der Armee der Republikaner in einem Meierhofe gefangen. Er wurde nach Angnes abgeführt, vor ein Kriegsgericht gebracht, und als friedensbrüchiger Rebell erschossen. Er starb mit der größten Unerschrockenheit.

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Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 5. Amsterdam 1809, S. 416-417.
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